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VW Golf V (1K) 2.0 TDI Variant Test

12.05.2012 15:19    |   Bericht erstellt von goenny

Testfahrzeug VW Golf 5 (1K1/2/3) 2.0 TDI Variant
Leistung 140 PS / 103 Kw
Hubraum 1968
HSN 0603
TSN ALE
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 241 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 5/2009
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 5 Jahre
Gesamtnote von goenny 3.5 von 5
weitere Tests zu VW Golf 5 (1K1/2/3) anzeigen Gesamtwertung VW Golf 5 (1K1/2/3) 4.0 von 5
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Einleitung

Ich benutze das Fahrzeug fast täglich. Häufig auch zum Transportieren von sperrigen oder schweren Lasten. Mein Fahrprofil ist vor allem auf Überlandstrecken und der Autobahn.

Für mich muss das Fahrzeug zuverlässig und praktisch sein und sollte günstig im Unterhalt sein.

Galerie

Karosserie

3.5 von 5

Vorne sitzt man recht gut im Fahrzeug, wenn es auch nicht wirklich geräumig ist. Die Rückbank ist für große Menschen bestenfalls auf Kurzstrecken zumutbar.

Die Übersichtlichkeit nach hinten ist schlecht. Durch die Installation einer Rückfahrkamera kann man da Abhilfe schaffen.

Die Geräumigkeit des Innenraums führt aber zu einem hohen Luftwiederstand, der dem Fahrzeug eine Menge Dynamik raubt und den Verbrauch in die Höhe treibt.

Das Platzangebot des Kofferraums wird durch die schräg stehende Heckscheibe etwas eingeschränkt. Die maximale Ladelänge bei umgelegter Rückbank beträgt 180cm. Manchmal wünscht man sich da die vollen 2m, um nicht die Heckklappe offen lassen zu müssen.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Geräumiger Kofferaum bei umgeklappter Rückbank.
  • + Vorne bequeme Sitze (Sportline).
  • - Recht hohe Fensterlinie verschlechtert die Übersichtlichkeit.
  • - Hohes Gewicht und hoher Luftwiderstand.

Antrieb

3.5 von 5

Der 103kW CR Motor ist eine aureichende Motorisierung für das Fahrzeug, wenn man auch häufig gerne etwas mehr Leistung hätte. Dies ist gerade auf Autobahnen oder beim Überholen der Fall. Es ist völlig unverständlich, warum VW die 125kW Variante nicht im Variant verkauft.

Das Getriebe ist relativ kurz übersetzt und ermöglicht daher ein schaltfaules Fahrem im 6. Gang. Die Abstufung der Gänge ist aber gut gelungen, so dass es im gesamten Geschwindigkeitsbereich keine Durchzugslöcher gibt. Eventuell wäre ein lang übersetzter 7. Gang hilfreich, um auf der Autobahn die Drehzahl zu reduzieren.

Der Verbrauch von knapp 6 l/100km ist recht hoch im Vergleich zu dem kleinen 55l Tank. Damit bleib die Reichweitte immer unterhalb von 1000km, was häufige Tankstops erfordert. Das Fahrzeug war auch vom VW-Abgasskandal betroffen und hat eine neue Motorsteuersoftware erhalten. Mit der neuen Software ist der Verbrauch um 0,2l/100km gesunken.

Der Motor ist mit der Zeit immer lauter geworden. Vor allem nach dem vorletzten Update der Motorsteuerung wird der Motor ab 3000U/min sehr unangenehm.

Alle 50.000km habe ich nun eine Reparatur zwischen €300 und €1000 gehabt, die mit dem Motor zusammen hing. Das ist nicht wirklich so oft, aber etwas zuverlässiger würde ich mir es schon wünschen.

Der Wagen hat inzwischen 224tkm runter und das Intervall von einem Motorproblem pro 50tkm bleibt bestehen. Hinzugekommen ist inzwischen das Bekanntwerden der Betrugssoftware vom EA189-Motor. Hier weigert sich VW beharrlich für Schäden durch erhöhten Verschleiß durch das Softwareupdate aufzukommen. Das ist ganz und gar nicht kundenfreundlich!

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Elastischer Motor der schaltfaul gefahren werden kann.
  • - Gerade bei hoher Geschwindigkeit hoher Verbrauch.
  • - Reichweite unter 1000km.
  • - Mit der Zeit immer lauter werdender Motor.
  • - Häufige Reparaturen: Differenzdrucksensor, Kraftstoffpume, Drosselklappe und Turbolader bereits getauscht.

Fahrdynamik

4.5 von 5

Das Sportfahrwerk ist neben dem Motor das Highlight vom Fahrzeug. Es ist sehr präzise abgestimmt und trotzdem sehr komfortabel. Einziger Nachteil ist, dass durch die kürzeren Federn die Reifen nicht mehr mittig im Radkasten stehen. Dadurch sieht der Wagen immer voll beladen aus. Bei 230Tkm waren beide hinteren Federn in der letzten Windung gebrochen. Dadurch lag der Wagen noch mal etwa 10mm tiefer als gewollt. Bei voller Beladung wird die Straßenlage und Bremswirkung allerdings deutlich schlechter. Als bei 195tkm neue Bremsen fällig wurden, habe ich mich vorn für Keramikbremsen von EBC mit passenden Scheiben entschieden. Die Kaltbremsleistung ist dadurch etwas abgesunken. Dafür hat die Bremse an Standfestigkeit gewonnen.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Sehr ausgewogen abgestimmtes Fahrwerk (Sportfahrwerk)
  • - Fahrverhalten bei voller Beladung

Komfort

4.0 von 5

Auf den Vordersitzen ist eine Fahrt sehr angenehm. Erst ab 150km/h wird der Wagen unangenehm laut.

Die Heizung benötigt bei langsamer Fahrt sehr lange, bis die erste warme Luft aus den Düsen kommt. Sehr schnell warm wird die Heizung, wenn man es schafft beim Warmfahren nicht unter 120km/h zu kommen. Dafür benötigt man allerdings eine Autobahn vor der Haustür.

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Gute Sitze (Sportline)
  • + Zugfreie Klimaanlage (Climatronic)
  • - Ab 150km/h sehr laut.
  • - Bei langsamer Fahrt nicht ausreichende Heizleistung an kalten Tagen.

Emotion

3.5 von 5

Das Design ist angenehm. Die gewollte Sportlichkeit wird allerdings in dieser Konfiguration nicht ganz erreicht, da Gewicht und Luftwiderstand nicht zur Motorleistung passen. Nachteilig wirkt sich die Golf-Silhouette auf der Autobahn aus. Bei schneller Autobahnfahrt ziehen immer wieder langsame Fahrzeuge in die Spur, weil sie denken es kommt nur ein Golf. Bei einem BMW wird einem im Unterschied dazu sogar Platz gemacht. Der Unterschied ist wirklich signifikant und sogar Beifahrern aufgefallen.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Zeitloses Design ohne Extravaganzen.

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 200-300 Euro
Verbrauch auf 100 km 5,5-6,0 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 100-300 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr 200-500 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 53000
Haftpflicht bis 200 Euro (30%)
Vollkasko 200-400 Euro 30%
Außerplanmäßige Reparaturkosten Motor/Kraftstoffversorgung/Abgasanlage - Kraftstoffpumpe (800 €)

Gesamtfazit zum Test

  • + Gute Straßenlage
  • - Geringe Dauerhaltbarkeit mit hohen Reparaturkosten
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Praktischer Zweisitzer mit riesigem Kofferaum. Motor und Fahrwerk zeichnen für ein gutes Fahrgefühl verantwortlich. Die Optik ist angenehm und verzichtet auf Schnickschnack, der die Bedienung erschwert.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Die Fahrgeräusche sind mit der Zeit immer lauter geworden und nun auf der Autobahn als extrem störend zu beschreiben. Das hohe Leergewicht von 1,5t und der hohe Luftwiderstand kosten Dynamik und sind Ursache für den recht hohen Verbrauch. Auf der Autobahn lassen sich Verbräuche von bis zu 10l/100km erreichen. Die Reichweite von um die 900km halte ich für nicht ausreichend. Beim Golf III ließen sich mit etwas trichsen bis zu 1400km erreichen.

Die Qualität ist auch nicht ganz so, wie man sie von VW erwartet. Das Radio war bei der Auslieferung defekt. Im ersten halben Jahr hat sich die Verklebung vom Teppich im Kofferaum gelöst. Nach drei Jahren ist die Zentralverriegelung der hinteren linken Tür und der Differenzdrucksensor am Partikelfilter ausgefallen. Im 5. Jahr war die Kraftstoffpumpe fällig. Danach sind der Turbolader und in der Folge die Drosselklappe defekt gewesen. Im Anschluss ist das ESP für €1700 ausgefallen und die hinderen Federn gebrochen.

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 1

Fri Jun 01 11:41:17 CEST 2012    |    edition_golf4

Kann mich dieser Bewertung weitestgehend anschließen.

 

Drei Anmerkungen:

 

- Platzangebot

Das Platzangebot hinten ist aus meiner Sicht ausreichend. Wenn als Fahrer natürlich eine Person größer 1,90m Platz nimmt, dann wird es dahinter schon sehr eng. Für einen 95% Europäer aber aus meiner Sicht völlig ausreichend. Man darf nicht vergessen, daß man trotz riesigem Kofferraum immer noch in einem Fahrzeug der unteren Mittelklasse sitzt. Wer die Platzverhältnisse dort als nicht ausreichend empfindet, der muß halt noch den einen oder anderen zusätzlichen Schein locker machen und sich z.B. mit einem Passat oder Ähnlichem anfreunden.

 

- Innengeräusch

Volle Zustimmung. Einfach grausam (meiner ist noch ein PD-Motor, nicht wie hier beschrieben ein CR).

Hierbei bin ich auf den Golf7 Variant gespannt. Wenn VW diesbezüglich dem Auto keine wesentlich besseren Manieren beigebracht hat, dann wird's wohl nichts mit nem Golf7 Variant bei mir..... das können andere Hersteller im gleichen Preis- und Leistungssegment im Moment wesentlich besser!

 

-Spritverbrauch

10l/100km und mehr auf der Autobahn hinzubekommen, da sage ich nur: Das arme Auto....

Meine Verbräuche liegen bei

- ca. 120 - 140km/h :ca. 5,5l

- ca. 140 - 160km/h: ca. 6,5l

- ca. 160 - 200km/h: ca. 8,5l

- Langzeitdurchschnitt bei mir 6,1l ( aktuell 95000km)

 

Alles in Allem bin ich sehr zufrieden mit dem Auto.

Einfach alle 700 - 1000km Diesel reinschütten und bis zur nächsten Inspektion weiterfahren (nachdem sämtliche Kinderkrankheiten im Laufe der Garantiezeit bzw. Garantieverlängerung kostenlos behoben wurden).

 

Grüsse

edition_golf4