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Volvo V40 II T5 Test

10.01.2014 22:11    |   Bericht erstellt von Tzardo

Testfahrzeug Volvo V40 2 (M/525) 2.5 T5
Leistung 254 PS / 187 Kw
Hubraum 2497
HSN 9101
TSN ASN
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 8000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 6/2013
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von Tzardo 4.5 von 5
weitere Tests zu Volvo V40 2 (M/525) anzeigen Gesamtwertung Volvo V40 2 (M/525) (seit 2012) 4.0 von 5
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Einleitung

Nach gut einem halben Jahr mit dem Volvo V40 gebe ich nun auch mal einen Testbericht ab. Bei der Anschaffung standen ein paar wenige Fahrzeuge zur Debatte. Es sollte ein möglichst individueller Kompaktwagen sein. In die nähere Auswahl kam auch der Lancia Delta III als 200 PS Benziner/Automatik, der damals noch lieferbar war. Fernere Alternativen Audi A3 Sportback, Ford Focus (als ehemaliger Ford-Fahrer), Kia Cee’d (wegen des guten Designs).

 

Letztlich habe ich mich für den Volvo entschieden, da der Lancia eben doch schon ein älteres Modell war und zudem etwas größer – und Italiener, naja... Da ich Benziner und Automatik wollte, war die Frage ob ich den T4 mit Powershift oder den T5 mit Geartronic wählen sollte. Nach einer Probefahrt mit einem T5 CC AWD war aber klar, dass ich von einer anderen Motorisierung nicht wirklich begeistert sein würde. Da ich kein Vielfahrer bin, erscheint mir das kostenmäßig noch vertretbar. Es wurde also der T5, aber ohne R-Design-Paket, da ich das meiste aus dieser Ausstattungslinie nicht haben wollte. Nur den Diffusor vom R-Design und die Alupedale ließ ich mir als Zubehör montieren.

 

Der größte Minuspunkt aus meiner Sicht ist die Nichtverfügbarkeit eines echten Schiebedachs, denn das optionale Glasdach lässt sich nicht öffnen, kommt eigentlich nur den Fondpassagieren zugute und macht das Auto um einiges schwerer.

 

Und die Sicht nach hinten könnte auch besser sein, aber das ist eben der Form geschuldet. Dafür habe ich die optionale Rückfahrkamera im Auto, dazu die Parksensoren und den Park Assist Pilot. Damit relativiert sich die schlechte Übersicht etwas. Allerdings habe ich festgestellt, dass die Rückfahrkamera bei winterlichen Fahrbedingungen schnell versifft ist, hier sollte Volvo als Sicherheits-Vorreiter mal etwas erfinden…

 

Stichwort Sicherheits-Features: Hier ist der Volvo natürlich ganz vorne dran. Das meiste funktioniert auch tadellos. Bei der optionalen Verkehrszeichenerkennung könnte man wohl noch nachbessern. Hier werden die Tempolimits zwar meist richtig erkannt, deren Ende aber oft nicht mehr. Und so fährt man dann oft eine halbe Autobahnstrecke mit einer 30er-Anzeige im Diplay. Wünschenswert wäre auch eine Erkennung von mehr Verkehrszeichen, ich gehe mal davon aus dass dies in späteren Versionen wohl noch kommen wird. Vor allem Ortstafeln sollten berücksichtigt werden, da diese ja auch Tempolimits vorgeben. Mir ist aber klar dass die in jedem Land anders aussehen – ist wohl eine Frage des Speicherplatzes im System.

 

Sehr lobenswert ist dagegen das BLIS, welches zuverlässig Fahrzeuge im toten Winkel erkennt. Den Notbremsassistenten hab ich zum Glück noch nie gebraucht, es ist aber ein gutes Gefühl den zu haben.

Karosserie

4.0 von 5

Der V40 ist für einen Kompaktwagen relativ groß. Dafür wirkt er aber sehr elegant. Über die Sicherheit braucht man wohl nicht viel sagen, er ist wieder Sieger im Euro-NCAP-Test.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Vorne hervorragendes Raumgefühl
  • - Sicht nach hinten eingeschränkt, aber teilweise kompensierbar durch Rückfahrkamera

Antrieb

4.5 von 5

Der V40 bietet als T5 in Verbindung mit der serienmäßigen Geartronic eine hervorragende Antriebskombination. Kraft ist für meine Anforderungen wirklich im Überfluss vorhanden, daraus ergibt sich eine bemerkenswerte Souveränität. Für mich ist es eher ein entspannter Cruiser, weniger ein Sportfahrzeug. Die Schaltvorgänge sind sehr angenehm und harmonisch, die neue Achtgangautomatik, wie sie bei den VEA-Motoren eingeführt wurde, vermisse ich kaum (allerdings ohne diese getestet zu haben).

 

Der Motor ist natürlich ein Volvo-Klassiker in seiner wahrscheinlich letzten Ausbaustufe, was bedeutet dass er nicht unbedingt zu den sparsamsten gehört, man muss aber auch bedenken dass ein kleinerer Motor, vor allem der T4 mit Powershift, auch mehr gefordert wird und damit auch wieder mehr verbraucht. Angesichts der gebotenen Leistung finde ich den Verbrauch (um die 9,2 l/100 km) angemessen.

 

Dazu kommt dass der V40 T5 erst bei Tempo 250 abgeregelt wird. Das hab ich zwar noch nie ausprobiert, ist aber schön zu wissen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass sogar die S60er mit dem neuen VEA-Motor da nicht mehr herankommen.

 

Der Sound ist wirklich einmalig, im Normalbetrieb sehr leise und zurückhaltend, aber wenn man stärker aufs Gas tritt ertönt ein dumpfes Grollen das fast schon an einen V8 erinnert. Ob das in der heutigen Zeit ein Kriterium ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Jedenfalls benötigt dieser Wagen keinen Sound-Symposer oder sonstige künstliche Geräuscherzeuger, wie sie immer populärer und in dieser Leistungsklasse anscheinend unverzichtbar werden.

 

Als „normaler“ V40 gibt es in meinem Fahrzeug auch keinen AWD. Ich finde das aber auch nicht notwendig. Die Traktion ist sehr gut, gelegentlich ist beim heftigen Anfahren etwas Schlupf bemerkbar. Darüber hinaus ergibt sich gegenüber dem AWD, wie er im T5 CC verwendet wird, eine gewisse Spritersparnis.

 

Wenn man ein Fahrzeug häufig nutzen muss, ist der T5 wohl nicht die erste Wahl. Aber dann gibt es ja sparsame Alternativen, die trotzdem auch mit den gleichen Ausstattungslevels erhältlich sind!

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Sehr angenehmer, kräftiger und trotzdem leiser Motor
  • - Kann süchtig machen!

Fahrdynamik

4.0 von 5

Die optionale dreistufig einstellbare Lenkung ist ein angenehmes Extra und kostet nicht viel.

Ein Kritikpunkt ist der große Wendekreis. Ich habe wohlweislich die Bereifung 205/50 x 17 gewählt, nicht nur aus Komfortgründen. Damit konnten auch die ab der 225er Breite erforderlichen Lenkeinschlagbegrenzer wegfallen. Aber auch ohne diese Begrenzer kann man den V40 nicht als wirklich handlich bezeichnen. Der Wendekreis ist gerade noch ausreichend.

Ansonsten ist das Fahrverhalten tadellos, die Bremsen sprechen sofort an und greifen bissig. Die Beschleunigung ist über jeden Zweifel erhaben.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Sicheres Fahrverhalten
  • - Wendekreis sehr groß

Komfort

4.5 von 5

Ich habe bewusst nicht das Sportfahrwerk bestellt, sondern das serienmäßige (dynamisch genannt). Damit ist der V40 recht komfortabel unterwegs, vielleicht sogar immer noch einen Tick zu hoppelig, aber insgesamt sehr angenehm. Er liegt satt auf der Straße, man hat das Gefühl in einem viel größeren Auto zu sitzen.

 

Die Sitze gehören zum Besten was ich je erlebt habe, man fährt auch lange Strecken sehr entspannt, das Leder ist angenehm. Wenn man bedenkt was man bei anderen Premiummarken dafür wohl Aufpreis zahlen müsste…

 

Das Platzangebot auf den Rücksitzen ist ausreichend, wenn man nur gelegentlich jemand hinten einsteigen lässt. Ich finde es nach eigenem Probesitzen ok (Körpergröße 176). Der Laderaum ist schon eher knapp, aber ausreichend für meinen Bedarf. Wenn es sein muss lassen sich ja die Rücksitzlehnen umklappen.

 

Das eingebaute Navi ist nicht wirklich modern, erfüllt aber seinen Zweck. Lästig ist, dass bei aktivem Navi etliche Funktionen der Mittelkonsole nicht zur Verfügung stehen. So muss man zB in den Radio-Modus wechseln, um einen anderen Sender auszuwählen.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Hervorragende Sitze, sehr schönes Ambiente im Innenraum
  • - Navi umständlich

Emotion

5.0 von 5

Dieses Kapitel war für mich sehr wichtig. Vom Design her ist der V40 wirklich überragend. Schon der C30 hat mich sehr angesprochen, der kam aber nie in Frage da er nur zwei Türen hatte. Den V40 sehe ich nun als eine etwas verlängerte und modernisierte Variante des C30 mit vier Türen. Dazu kommen aber nach wie vor Anklänge an den P 1800 ES. Ich finde er ist eine der interessantesten Erscheinungen auf den Straßen, genau das was ich wollte. Natürlich ist Design immer Geschmacksache, aber aus meiner Sicht gibt es an dem Auto kein Gestaltungsdetail, das mir nicht gefällt. Der V40 ist ein Auto nach dem man sich umdreht, weil es nicht an jeder Ecke steht. Da kommen weder Audi A3, Mercedes A Klasse oder BMW Einser mit.

 

Dazu kommt noch die tolle Farbe Vibrant Copper metallic. Wo sonst bekommt man so etwas, noch dazu in Kombination mit hellen Ledersitzen? Vielleicht bei der Quattro GmbH und ähnlichen Spezialisten, aber nur um unverschämte Aufpreise…

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Einzigartiges Design, einer der Kaufgründe
  • + Temperament ist auch sportlich, für mich steht jedoch komfortabel im Vordergrund.
  • - Nicht billig in Anschaffung und Unterhalt, das muss er einem eben wert sein.

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Nach einem halben Jahr kann ich sagen, dass es bis jetzt keine gravierenden Mängel gab. Einzig das Problem mit der Lackierung an den Stossfängern trat auch bei meinem Exemplar auf, dies wurde aber anstandslos von der Werkstatt behoben. Es klappert nichts, es gibt kaum Windgeräusche, die Verarbeitung ist erstklassig und wirklich auf Premium-Niveau. Natürlich kann man nach so kurzer Betriebsdauer noch keine Aussagen über die Zuverlässigkeit treffen, aber zumindest hat meiner schon mal keine Kinderkrankheiten gehabt, wie man sie bei Neuwagen immer wieder befürchtet. Ich bereue also meine Wahl nicht. Da ich berufsmäßig nur selten mit dem Auto fahren muss, suche ich eher nach anderen Gelegenheiten, um das Fahrgefühl genießen zu können.

 

Billig ist der V40 nicht, vor allem nicht mit dieser reichhaltigen Ausstattung und als T5, aber wenn man schaut was das bei der deutschen Konkurrenz alles kosten würde, und dann hätte man trotzdem bei weitem kein so attraktives Fahrzeug, da ist mir der Volvo viel sympathischer. Der V40 macht wirklich Spaß, bis jetzt bin ich mal voll und ganz begeistert!

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Wer Platz braucht, für den ist der V40 weniger geeignet. Und als T5 kann ich ihn nur empfehlen, wenn man dieses Fahrgefühl wirklich will. Ansonsten ist ein T2 oder D2 sicher auch keine schlechte Wahl, es muss auch nicht unbedingt die Summum-Version sein.

Gesamtwertung: 4.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.5 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 0

Fri Feb 14 22:08:38 CET 2014    |    steinsursel

Danke für den Bericht.

Die Farbe ist einfach Klasse, werkelt hier nur mit einem D3, der auch viel Spaß macht.

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