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Mercedes S-Klasse W220 320 CDI Test

12.07.2015 15:50    |   Bericht erstellt von panKlaus

Testfahrzeug Mercedes S-Klasse W220 320 CDI
Leistung 197 PS / 145 Kw
Hubraum 3222
HSN 0710
TSN 432
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 263000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 10/2001
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 5 Jahre
Gesamtnote von panKlaus 4.5 von 5
weitere Tests zu Mercedes S-Klasse W220 anzeigen Gesamtwertung Mercedes S-Klasse W220 4.0 von 5
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Einleitung

Gekauft als 18-monatiger Gebrauchtwagen im Jahr 2003 mit 20.000km Laufleistung damals.

Seiter 12 Jahre lange beinahe taeglich gefahren, mit viel Langstrecke, insgesamt 240.000km bis heute.

Karosserie

4.5 von 5

Vom Fahrverhalten und Komfort her, sehr zu empfehlen... ein super Reiseauto, vor allem mit der Leder-Ausstattung und belüftbaren Massagesitzen vorne.

Spritverbrauch bei gemäßigter Fahrweisse auf Langstrecke unter 7 Liter pro 100km möglich.

Im Stadtverkehr bei kalter Witterung leider ca 10 Liter Verbrauch pro 100km

In 12 Jahren noch keine einzige Beanstandung beim TüV, allerdings wird Fahrzeug regelmäßig gewartet.

 

Größtes Problem ist der Karosserie-Rost der von innen kommt, alle vier Kotflügel und alle 4 Türen sind stark betrifft. Am schlimmsten im hinter Türschweller-Bereich der Hintertüren... dort schon Durchrostung. Dieses Rost-Problem fing ca mit dem 4 bis 5 Jahr an, und hat sich seither gravierend verschlimmered. Ausbesserungs-Massnahmen der Roststellen von aussen helfen nur kurzfristig, und nach 6 bis 8 Monaten ist das gleiche Problem wieder da. Reparaturbleche für die hinteren Tür chweller gibt es leider keine... man müsste das ganze "Hinter-Viertel" kaufen und neu einschweissen... das rohe Blechteil alleine kostet ca 2500 Euro pro Seite...

Aber keine Rostprobleme an tragenden Teilen bis jetzt.

 

Ein ärgerliches Problem ist die Tendenz zum "Fest-Setzen" des Zentral-Ventils des Heizungs-Kühlungs-System. Das ist ein recht kompliziertes Steuer-Ventil, das sehr schwer zugänglich unter der Scheibenwischer-Einheit sitzt (die muss ganz raus um ran zu kommen). Ein magnetisch angesteuerter Kolben regelt den Wasser Heiz-und Kühlwasserfluss fur die Klimaautomatic... und leider rostet der Kolben manchmal in seiner Führung fest. Vor allem wenn das Auto lange steht, oder die Heizung nicht verstellt wird. Die Loesung von Mercedes ist eine neues Steuer-Ventil das mit Einbau (und völlig überflüssiger Diagnose, da weitläufig bekannt) leicht an die 1000 Euro Marke herankommt. Das ganze kann man auch fur 50 Euro von einem talentierten Mechaniker in der Garage haben, der die Scheibenwischer-Einheit ausbaut (ca 30min), den festsitzenden Kolben ausbaut und mit einem 2000-er Sandpapier wieder gängig macht (20min), und dann das ganze wieder zusammenbaut (ca 30min). Bei mir so gemacht vor 5 Jahren.... die Heizung regelt wie neu... und 900 Euro gespart.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + sehr laufruhig, gute Geraeuschddaemmung
  • - stark rost-anfaellige Karosserie

Antrieb

4.5 von 5

Nach 14 Jahren immer noch die erste Auspuff-Anlage.

 

Mit 6 Jahren kurzzeitig Probleme mit dem Automatik-Getriebe... es kam zu starken "Unwuchtigkeiten" bei gewissen Fahr-Bedingungen... und Temperaturen, allerdings nur sporadisch. Der freundliche Mercedes-Kundendienst behauptete das Problem zu kennen... ohne eine einfache Lösung zu haben. Ich habe dann darauf bestanden dass das Getriebeöl gewechselt wird.... gegen den Rat der Werkstatt... und Ei-Guckamal... das Problem ist seither verschwunden.... kann aber auch Zufall sein.

 

Es gab noch einen kaputten Luftmengen-Messer vor ein paar Jahren, aber das waren nur ca 200 Euro...

 

Das größte ärgerliche Problem kam von der CDI-Einspritz-Anlage, die sich nach 7 Jahren auf komische Weise bemerkbar machte... dies führte zu einigen sehr unangenehmen und gefährlichen Situationen. Bei starker Leistungs-Abfrage (Vollgas) schaltete die Elektronik plötzlich und ohne Vorwarnung das gesamte Auto ab... Motor aus, Lichter aus... alles weg.... mitten auf der Strasse beim Überholvorgang... kein Notlauf, kein nichts.... Blieb nur zu hoffen dass man von der Überholspur ohne Leisung noch an den Strassen-Rand rollen kann, ohne einen Unfall zu verursachen.

Nach Schlüsselabziehen ist Neustart wieder möglich... und Auto läuft normal bis zum nächsten extremen Leistungs-Bedarf.

Eigentlich ein unverzeihlicher Konstruktions-Fehler von Mercedes, der ignoriert und verleugnet wird.

Nach langen Monaten von Kämpfen mit verschiedenen Mercedes- Werkstätten, hatte ich zunächst eine Austausch-Diesel-Hochdruck-Pumpe für ca 1000 Euro... das half für ein Paar Monate, war aber nur Zufall, und behob nicht die wirkliche Ursache des Problems.

Nachdem ich dem Kundendienstleiter meiner Mercedes-Werkstatt drohte dass ich sein Buero nicht verlassen werde, bis ich die "Symptome" meines Leistungs-Abforderungs-Problems direkt mit einem seiner erfahrenen Mechaniker diskutiert habe, stellte sich sehr schnell heraus, dass das Problem die O-Ringe der CDI-Einspritz-Anlage sein könnten (dem Mechaniker waren die Symptome bekannt, obwohl die Werkstatt behauptete nichts zu wissen). Austauch aller O-Ringe komplett mit Arbeitszeit macht 100 Euro.... das war vor 6 Jahren... seither keinerlei Probleme mehr bei starker Leistungs-Abfrage. Die spröden O-Ringe hatten dazu geführt, dass der Druck-Sensor der CDI-Anlage kurzfristig schwankende Druck-Werte feststellte, wenn minimale Mengen von Luft durch die O-Ringe in den Einspritz-Kreislauf angesaugt wurde, und dort dann die Hoch-Verdichtung des Kraftstoffes durcheinander brachte.

Nur Mercedes leugnet immer noch dass sie das Problem kennen... was perverse ist, da eine Mercedes-Stellungnahme schriftlich bestätigte, dass dieses "plötzliche Abschalten" das zu gefährlichen Situtationen führen kann, bei der Modell-Pflege im Jahre 2002 behoben wurde, und nun die Elektronik kurzfristig auf Notlauf schaltet um den Motor vor eventuellen Schäden zu bewahren... nach Bruchteilen von Sekunden wird aber abgetestet ob das Problem weiterbesteht oder nicht... und da es bei Leistungs-Reduzierung durch den Notlauf sofort verschwindet, geht der Motor wieder in Normalzustand über... das einzige was man vielleicht merkt ist eine minimale Leistungs-Schwaeche... aber nichts gefährliches, und man strandet nicht irgendwo auf einer vielbefahrenen Landstrasse ohne Seitenstreifen...

Die ganze Episode war ein Trauerspiel von Mercedes-Seite... unfreundlich, inkometent, Luegen und Ausreden... schlimmer geht es nicht. Das einzige was Mercedes tun müsste, ist eine Empfehlung an alle Kunden alle 6 Jahre die O-Ringe vorsorglich auszutauschen... für 100 Euro eine einfache und bezahlbare Lösung. Aber man tut es nicht, und ich wundere mich wieviele Unfälle - vielleicht sogar mit Todesfolge - diese Schlamperei und Verleugnung von Mercedes schon verursacht hat. Übrigens, ich habe mich mit dem KBA in Verbindung gesetzt und dieses Problem gemeldet.... die Reaktion war beschämend... inkompetent und duckmäuserisch gegen Mercedes... als ob das KBA eine abhängige Tochterfirma von Daimler ist... vielleicht muss doch erst mal jemand sterben, so wie bei den Airbag Problemen bei Honda oder den Zündschloss - Problemen bei GM.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + sehr zuverlaessig
  • - gefaehrliche Elektronik Probleme

Fahrdynamik

4.0 von 5

 

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • - schwere Front, neigt zum Schieben

Komfort

4.5 von 5

 

Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + optinale Massage-Sitze vorne mit Sitz-Lueftung sind super
  • - Command-system Bedienung antiquiert

Emotion

4.5 von 5

 

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Zuverlaessigkeit

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 400-500 Euro
Verbrauch auf 100 km 8,0-8,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 100-300 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr 500-1500 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 73
Vollkasko 1.000-1.500 Euro 30%
Außerplanmäßige Reparaturkosten Motor/Kraftstoffversorgung/Abgasanlage - Einspritzpumpe/Dieseleinspritzpumpe (1000 €)

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Ausser den Karosserie-Rost-Problemen an nicht-tragenden Teilen, und dem bekannten, dem leicht behebbaren O-Ring Problem der CDI-Einspritzung, und der über-kanditelten Elektronik gibt es fast nichts an dem Auto auszusetzen.

Wem der Rost nichts ausmacht, der kann fur wenige tausend Euro ein sehr komfortables und zuverlässiges voll-ausgestattetes Langstrecken-Auto erwerben, das schon vor 15 Jahren die meisten Zusatzsysteme hatte, die jetzt auch üblich sind. ESP, ABS mit BAS, Distronic, Tempomat, 10 Airbags, verstellbare Luftfederung, mehrere Klimazonen, etc. etc.

 

Der Motor macht ohne Problem nochmals 500000km... und ist praktisch noch wie neu... kein Ölverbrauch, kein Getrieberuckeln, schaltet Samtweich auch unter Last, keine Turbo-Probleme... nichts.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Die Elektronik kann ausser dem Problem der "Strom-Absaugung" in der Garage im Laufe von einer Woche, auch richtige unangenehme Sachen machen.... und das Auto ueber Nacht leer-saugen... und dann kann es unangenehm werden, da die Ursachen oft schwer zu finden sind... und das Auto beinahe unbrauchbar wird aus rein praktischen Gesichtspunkten, wenn man nicht immer ein Ladegerät über Nacht hinhängt... was durchaus möglich ist, wenn man etwas mit Kabeln bastelt damit man nur schnell einstecken muss, ohne immer an der Batterie herumzufummeln.

 

Der Rost kann sehr ätzend sein, auch wenn er kein Sicherheitsproblem darstellt. Gründliches Reparieren ist in Deutschland praktisch nicht bezahlbar, und oberflächliches Ausbessern hilft nichts. Ich fahre mit dem Rost rum, und sei es nur um Mercedes zu beschämen :-) ich bin aber auch viel in Ost-Europa unterwegs, und da kommt der Rost sehr gelegen, da wahrscheinlich niemand so ein Auto klauen will... die Diebe müssten sich ja schämen.

Gesamtwertung: 4.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.5 von 5 möglichen Sternen
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