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Mercedes B-Klasse W245 180 CDI Test

16.11.2011 21:31    |   Bericht erstellt von Snoopy_2004

Testfahrzeug Mercedes B-Klasse T245 180 CDI
Leistung 109 PS / 80 Kw
Hubraum 1992
HSN 0999
TSN ALZ
Aufbauart Van
Kilometerstand 12500 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 11/2009
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer wenige Wochen
Gesamtnote von Snoopy_2004 2.5 von 5
weitere Tests zu Mercedes B-Klasse T245 anzeigen Gesamtwertung Mercedes B-Klasse T245 3.5 von 5
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Einleitung

Das ganze hier als Test zu betiteln passt aus meiner Sicht nicht so recht. Erfahrungsbericht passt wahrscheinlich besser. Der beste Test für ein Auto ist meiner Meinung nach der Alltag, da für mich ein Auto eher Gebrauchsgegenstand als Statussymbol ist, wird der "Belch" auch nicht mit Seidenhandschuhen angefasst.

 

Langzeiterfahrungen kann ich im Moment noch nicht bieten, da der letzte Fahrzeugwechsel erst ein paar Wochen her ist sind aber die Unterschiede zum letzten Auto noch sehr präsent.

 

Bilder spare ich mir fürs erste, eine silberne B-Klasse ist alles andere als ein Unikat...

Karosserie

3.0 von 5

Gemessen an der Außenlänge ist das Platzangebot sehr gut (dank des Sandwichbodens), allerdings ist die flache gestreckte Sitzposition für einen Van sehr ungewöhnlich. Auch ist das Einsteigen für größer gewachsene Personen umständlich, da man sowohl an der B-Säule als auch an der Dachkante anstoßen kann. Weniger schlanke Fahrer fühlen sich seitlich recht eingeengt.

 

Das Sitzkomfortpaket ist unbedingt zu empfehlen, da ohne variable Sitzflächenneigung für klein- und großgewachsene es schwierig wird eine angenehme Sitzposition zu finden.

 

Die Rückbank ist für zwei Erwachsene oder zwei Kindersitze ausreichend dimensioniert. Zu dritt wird es sehr eng.

Leider fehlt eine Längsverstellung genauso wie eine Möglichkeit die Neigung der Sitzlehne zu ändern. Die Teilung der Rückbank ist "falschrum" gestaltet, der Mittelsitz leider nicht einzeln umlegbar. Immerhin ist mit dem Ladeboden in oberer Position eine ebene Ladefläche realisierbar.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Van-typisch gute Übersicht über das Verkehrsgeschen, besonders im Stadtverkehr
  • + Sehr praktischer variabler Ladeboden im Kofferraum
  • - gewöhnungsbedürftige Sitzposition mit sehr gestreckter Beinhaltung, seitlich sehr beengt vorne
  • - Übersicht nach vorne beim Parken schlecht, Außenspiegel sehr weit unten montiert
  • - Sitzflächen vorne und hinten zu kurz für größere Personen

Antrieb

2.5 von 5

Der kastrierte Zweilitermotor ist nur mäßig elastisch, die Leistung für die Fahrzeugmasse gerade ausreichend. Der Verbrauch ist nach heutigen Maßstäben eher hoch. Nur gleichmäßige Landstraßenfahrten werden mit sehr geringem Verbrauch belohnt. Autobahnfahrten mit hohem Tempo kosten Expresszuschlag, was aber nicht nur dem Motor anzurechnen ist.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + relativ gleichmäßige Leistungsentfaltung
  • - Motor zeigt überhaupt keine Drehfreude

Fahrdynamik

2.0 von 5

Die gesamte Abstimmung führt quasi zwangsweise zu einem eher gelassenen Fahrstil. Mit dem großen Lenkrad, der relativ indirekten Lenkung und dem viel zu großen Wendekreis kommt kein Gefühl von Dynamik auf.

 

Die Querneigung in Kurven ist relativ gering, die Bremsen überzeugen nicht vollends, da bei einer schrittweisen Erhöhung der Verzögerung für eine Vollbremsung recht hohe Pedalkräfte notwendig sind.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + sehr sicheres Fahrgefühl trotz erhöhter Sitzposition
  • - für ein so kompaktes Fahrzeug extrem großer Wendekreis

Komfort

3.0 von 5

Beim Thema Komfort scheiden sich die Geister. Die Federung ist auch mit Komfortfahrwerk eher auf der sportlichen Seite. Querfugen und kurze Bodenwellen werden sehr deutlich weitergereicht. Insbesondere kurze und mittlere Bodenwellen sorgen für unangenehme Bewegungen um die Querachse ("Hoppeln"), was für einen so langen Radstand ungewöhnlich ist.

 

Die Sitze vorne sind relativ weich gepolstert, bieten mäßigen Seitenhalt und für groß gewachsene eine zu kurze Beinauflage.

 

Die Geräuschkulisse wird bei niedrigen Geschwindigkeiten durch den Motor dominiert, der stetig akustisch präsent ist (insbesondere in der Kaltlaufphase), bei Autobahntempo kommen dann ab 130km/h deutliche Windgeräusche auf.

 

Die Bedienung ist logisch aufgebaut, für Umsteiger von anderen Marken teilweise gewöhnungsbedürftig (der Lenkstockhebel für den Blinker ist sehr tief positioniert). Das Infotainment ist nur unzureichend in die Lenkradbedienung integriert. Die Instrumente sind sehr gut ablesbar.

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Für einen Diesel dank elektrischer Heizung sehr gute Heizleistung
  • - Innengeräusche und Federungskomfort verbesserungsfähig

Emotion

2.0 von 5

Emotionen sind nunmal subjektiv, der "Belch" ist als Rentnerauto verschrieen, aber dennoch ein praktischer Begleiter für viele Zielgruppen.

 

Der tellergroße Stern im Grill hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Primär folgt die Form der Funktion, es gibt kaum sinnlos dem Design geopferten Raum
  • - vom Charakter her eigentlich ein ruhiger Gleiter folgt der Federungskomfort leider der Wortschöpfung Sports Tourer

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Auch wenn das Gesamturteil eher unterdurchschnittlich erscheint, so ist der "Belch" aus meiner Sicht durchaus ein empfehlenswertes Alltagsauto und als junger Gebrauchter auch durchaus bezahlbar. Wer ein unauffälliges Transportmittel für den täglichen Gebrauch sucht ist hier sicher nicht falsch. Dabei könnten neben der älteren Generation durchaus junge Familien ein Auge auf den Belch werfen. Für zwei Kinder ist der Platz hinten sehr großzügig, alleine der Kofferraum kapituliert vor einem ausgewachsenen Kinderwagen recht schnell, reicht aber für das normale Reisgepäck gut aus.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Aufgrund der Innengeräusche und des eher sportlichen Fahrwerks ist der Belch keine gute Wahl für alle die viel Langstrecke fahren. Das ist eigentlich schade, da die erhöhte Sitzposition durchaus ihre Vorteile hat. In der Stadt wiederum stört der sehr große Wendekreis. Auch wurde der Rotstift in manchen Punkten sehr tief angesetzt (fehlende Motordämmung, Unterfahrschutz, viele Rostende Schrauben und schlecht geschützt Kabel (Marder...) im Motorraum, Qualität von Verschleißteilen wie z.B. Bremsscheiben hinten).

 

Durch die relativ magere Serienausstattung ist beim Gebrauchtkauf ein sehr genauer Vergleich der Angebote ratsam.

Gesamtwertung: 2.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 2.5 von 5 möglichen Sternen
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