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Mercedes A-Klasse W176 200 CDI Test

24.09.2016 22:42    |   Bericht erstellt von Ransom

Testfahrzeug Mercedes A-Klasse W176 200 CDI
Leistung 136 PS / 100 Kw
Hubraum 1796
HSN 1313
TSN CVX
Aufbauart Schrägheck
Kilometerstand 8000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Nutzungssituation Mietwagen/Leihfahrzeug
Testdauer ein Wochenende
Gesamtnote von Ransom 3.0 von 5
weitere Tests zu Mercedes A-Klasse W176 anzeigen Gesamtwertung Mercedes A-Klasse W176 (2012 - 2018) 4.0 von 5
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Einleitung

Fahrzeug für 2 Tage als Mietwagen in Mittelschweden.

Karosserie

2.0 von 5

Platzangebot auf den Vordersitzen für die Klasse akzeptabel. Durch den schwarzen Innenhimmel der AMG-Line stellte sich ein rechtes Höhlen-Gefühl ein. War aber natürlich ein krasser Wechsel von meinem üblichen Sharan - muss man also etwas relativieren. Die Sicht ist aber leider in sehr viele Richtungen arg eingeschränkt. Mag am modernen Außendesign liegen, das ich aber nicht sehe wenn ich im Auto bin und mir darüber hinaus Nachteile beschert.

Die Sitzposition ist recht tief und damit sportlich angehaucht, was zwar zur Ausstattungslinie, aber so gar nicht zur Motor-Getriebe-Kombi passt. Doch dazu später mehr.

Der Kofferraum dürfte / müsste aber auch in der Kompaktklasse ein paar Liter größer sein.

Die Innenausstattung mit Carbonlook und den karierten Flaggen in den Anzeigeinstrumenten ist gar nicht mein Fall, aber das kann sich ja jeder Interessent selbst aussuchen. Die verwendeten Material selbst waren OK, mehr aber auch nicht. Und da würde ich mir für den aufgerufenen Preis doch etwas mehr wünschen.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + gutes Platzangebot vorne
  • - kleiner Kofferraum
  • - sehr eingeschränkte Sicht

Antrieb

2.5 von 5

Meine Erwartung war, dass der 200CDI die Minderleistung von ca. 40PS gegenüber meinem Sharan durch das deutlich geringere Gewicht locker wettmachen würde. Subjektiv aber weit gefehlt. Der 200CDI wirkt in Kombination mit der 7-Gangautomatik im normalen Modus durchweg lethargisch. Eigentlich mag ich es sehr, wenn ein Motor sein Drehmoment nutzt und die Automatik nicht gleich beim kleinsten Tritt aufs Gaspedal runterschaltet. Dazu muss aber das Drehmoment auch vorhanden sein. Und das fehlt dem 200CDI eben. Um die Automatik zum Runterschalten zu bewegen, muss man schon sehr stark Gas geben, was dann in einer Beschleunigung mündet, die man gar nicht braucht / haben will.

 

In meinen Augen ist die Kombination aus dem Motor und der AMG-Ausstattung unstimmig. Die Ausstattung (Design, Lenkung etc.) gaukelt einem eine Sportlichkeit vor, die der Motor zu keiner Zeit bieten kann. Mit einer normalen Ausstattung wäre es wahrscheinlich bedeutend angenehmer gewesen. Denn der Motor reicht an sich für das Auto aus, nur nicht für sportliche Fahrweise.

Die Automatik schaltet fast ausnahmslos ruckfrei (womit sie sich wohltuend vom VW-DSG unterscheidet).

Verbrauch war ziemlich gut, was aber logischerweise auch am Profil schwedischer Autobahnen und Landstraßen lag. Eine Einschätzung für deutsche Verhältnisse nicht möglich.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + für entspannte Fahrweise vollkommen ausreichende Motorleistung
  • + ruckfrei schaltende Automatik
  • + niedriger Verbrauch
  • - Motor-Getriebe-Kombi und Ausstattungslinie passen nicht zueinander
  • - zu langsam reagierende Automatik

Fahrdynamik

3.5 von 5

Die Lenkung (AMG-Line) sollte Direktheit vermitteln, wirkte aber doch noch etwas isoliert (etwas, was mir bei vielen Mercedes auffällt). Gleichzeitig aber doch so nervös, dass in langgezogenen Kurven oft nachjustiert werden musste.

Fahrverhalten definitiv souverän und recht sportlich - steht halt leider etwas im Widerspruch zur Motorleistung.

Mein letztes eigenes Auto im gleichen Segment war ein C30 - und im Vergleich dazu ist der kleine Wendekreis der A-Klasse eine wahre Freude.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + sehr kleiner Wendekreis
  • + souveränes Fahrverhalten
  • - Lenkung etwas zu nervös

Komfort

3.5 von 5

Die Bedienung war mir aus einem S205 vertraut. Es gibt hier und da einige Eigenarten, an die man sich aber im täglichen Gebrauch schnell gewöhnt.

Die Tempomatbedienung selbst ist super mit der Möglichkeit, über einen Druckpunkt und hinweg in 1er und 10er Schritten hoch- und runter zu regeln. Da könnte sich VW eine Scheibe abschneiden. Ich wünschte nur, man hätte die Bedienung ins Lenkrad verlegt. Mit den tiefen Lenkstockhebeln werde ich mich nicht mehr anfreunden.

Bedienung über Dreh-Drücksteller ist angenehm. Nur ist das Rad beim W176 zu weit hinten für einen mittelgroßen Körperbau und welcher Entwickler hat nicht aufgepasst bei der Synchronisierung der Drehrichtung zwischen Rad und Bildschirmanzeige? Wenn man eine Adresse eingibt dreht sich auf dem Schirm das Alphabet als Kreis unter einem Cursor hinweg - und zwar genau gegenläufig zur Drehrichtung meiner Hand.

 

Die Sitze vorne wirken auf den ersten Kontakt richtig gut, mit Halt bis hoch in die Schultern. Doch in die anfängliche Euphorie mischt sich spätestens nach 2 Stunden die Erkenntnis, dass es die SitzeFLÄCHE ist, die etwas besser gepolstert und konturiert sein könnte.

 

Das Geräuschniveau im Auto selbst ist ziemlich gut und der Klasse angemessen. Das Geräusch des Motors im Leerlauf und bei niedrigen Geschwindigkeiten wirkt aber recht antiquiert und hat in einem Fahrzeug BJ2016 nichts mehr verloren. Das erinnert einfach zu stark an das frühere Nageln. Während normaler Fahrt hört man davon aber nichts mehr.

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + insg. gute Bedienung
  • + insgesamt leises Geräuschniveau
  • + Sitze mit guter Rückenunterstützung
  • - Sitze nicht sonderlich langstreckentauglich
  • - Motor im Leerlauf "aus der Zeit gefallen"

Emotion

2.5 von 5

In AMG-Line macht das Auto optisch richtig was her, vor allem von vorne. Das Heckdesign fand ich schon immer zu austauschbar, und daran ändert auch AMG nichts. Aber der Grill ist schon toll.

Zu dumm nur, dass mit dieser Optik Erwartungen geschürt werden, die das Auto nicht erfüllen kann.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + sehr schicke Front mit dynamischer Note
  • + neutrales Image
  • - Temperament passt nicht zum Auftritt

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Weil es den W176 auch noch mit stärkeren Motoren gibt und man erwarten darf, dass dann die Leistung auch zur Optik und Lenkung / Fahrwerk passt.

 

Allerdings kämpft er dann wieder gegen einen S3 oder einen 2er BMW. Leichter wird es damit auch nicht - aber wahrscheinlich spaßiger.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

WIBIWMOM*? NO!!!

Das Auto ist in dieser getesteten Kombi nicht stimmig.

Statt dessen den gleichen Motor mit einer "normalen" Ausstattung nehmen? Würde helfen. Dann wäre der 200CDI ein ziemlich gutes Auto mit zivilisierter Automatik und angenehmem Fahrverhalten. Aber irgendwie würde ich wahrscheinlich selbst dann die herausragende Eigenschaft vermissen, die diesen hohen Preis in einem sehr umkämpften Segment rechtfertigt.

 

*Would I buy it with my own money?

Gesamtwertung: 3.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.0 von 5 möglichen Sternen
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