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1997 Mazda MX-5 NA 1600

22.02.2014 13:17    |   Bericht erstellt von Luke-R56

Testfahrzeug Mazda MX-5 1 (NA) 1.6
Leistung 90 PS / 66 Kw
Hubraum 1598
HSN 7118
TSN 470
Aufbauart Cabrio/Roadster
Kilometerstand 190000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 4/1997
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von Luke-R56 4.0 von 5
weitere Tests zu Mazda MX-5 1 (NA) anzeigen Gesamtwertung Mazda MX-5 1 (NA) (1989 - 1998) 4.0 von 5
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Einleitung

Nach einem guten halben Jahr und bald 5000km mit meinem MX bilde ich mir inzwischen ein, das Auto recht gut zu kennen.

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Karosserie

3.5 von 5

Wenn man sich mit dem Auto auseinandergesetzt hat, weiß man ja, was einen erwartet, wenn man den tiefen EInstieg gemeistert hat.

Die Autobild schrieb mal, das Auto säße eng wie ein Handschuh - das trifft es m.E. sehr gut. Kopffreiheit ist bei mir mit 1,85 kein Thema (meistens hat man ohnehin das Dach offen), aber um die Knie wirds schnell eng, weil da auch noch das Lenkrad dazwischen passen muss. Man muss sich eine ganz andere Haltung angewöhnen, wenn man aus "normalen" Autos umsteigt in den MX. Trotzdem finde ich das Auto durchaus bequem und langstreckentauglich, obwohl meine Sitze bspw. schon einigermaßen durchgesessen sind.

Platzangebot hinten? ... Für ein paar Jacken o.ä. hat man bei geschlossenem Dach auf der Hutablage überraschend reichlich Platz.

Der Kofferraum fordert Kompromisse, aber ein einwöchiger Trip zu zweit ist drin. Man muss sich im Zweifelsfall angewöhnen, kleinere Taschen zu schlichten, dann geht ganz schön was rein. Und zur Not gibts auch noch Gepäckträger für die Heckklappe.

Naturgemäß ist die Übersichtlichkeit offen ein Traum, und geschlossen immernoch recht gut. Ein bisschen problematisch ist der Schulterblick beim Abbiegen über einen Fahrradweg beispielsweise, da freut man sich über Beifahrer. Aber wie gesagt - im Normalfall wird offen gefahren, wenns nicht gerade regnet oder schneit.

Die Anmutung ist top! Klar, Softlack oder aufwändig geschäumte Oberflächen gibts nicht, aber man muss berücksichtigen, das Auto ist bald volljährig mit bis dahin über 200tkm. Aufgescheuerte Sitze? Fehlanzeige. Aufgeriebenes Lenkrad, verkratzte Mittelkonsole? Gibts nicht. Alle Materialien sind solide und langlebig.

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Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Ein Auto, das passt, wie angegossen - mir zumindest.
  • - Als alleiniges Fahrzeug erfordert es selbstverständlich Kompromisse

Antrieb

4.0 von 5

90 PS sind nicht die Welt, dank unter einer Tonne Gewicht und einer ultrakurzen Übersetzung in Verbindung mit kräftiger Geräuschkulisse geht das Auto dafür aber (natürlich teils subjektiv) unverschämt gut vom Fleck und für kleine Heckschwenks reicht die Leistung auch.

Der Motor springt jederzeit auf der Stelle an, auch nach längerem Stehen und hat einen seidenweichen Leerlauf.

Wenn man weiß, wie ein Saugmotor zu fahren ist, lässt das Ding keine Wünsche offen. Er kann aber auch ab rund 1500 rpm sauber und recht zügig anziehen (wie gesagt - kurzes Getriebe).

In Sachen Drehfreude könnte dafür gefühlt ein bisschen mehr gehen, dafür ist wohl die ältere Version des Motors mit 116 PS die erste Wahl.

Unschlagbar ist dafür das Getriebe. Kurzer Schalthebel, kurze, knackige Wege, das passt perfekt zu dem Auto. Falls der Wagen da ein bisschen Mucken macht, ein Getriebeölwechsel hilft.

Zweischneidig ist die kurze Übersetzung. Bis Landstraßentempo macht sie den Wagen sehr agil für seine überschaubare Leistung, aber auf der Autobahn wünscht man sich einen langen sechsten Gang - bei 120 dreht er bereits rund 4000 rpm.

Sehr positiv überrascht bin ich vom Verbrauch. Auf Langstrecke benötige ich sehr konstant zwischen 7,2 und 7,3 l/100km. Für ein so altes Auto mit offenen Klappscheinwerfern und Dach meiner Meinung nach ein Topwert. Dementsprechend sind 500km Reichweite drin.

Einen weiteren Vorteil, den ich jetzt einfach mal in dieses Kapitel packe: der MX ist auch für Laien ein tolles Schrauberauto: einfache, solide Technik, viel Platz, gute Ersatzteillage, da kann man nicht klagen.

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Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Klassischer Saugmotor, der mit dem Spielzeugauto keine Mühe hat
  • + Knackiges Getriebe, das viel Freude macht
  • + Wenn es drauf ankommt, kann er auch schön röhren
  • - Ein Quäntchen Drehfreude würde den Antrieb für mich perfekt machen
  • - Auf der Autobahn kann die kurze Übersetzung nerven

Fahrdynamik

4.5 von 5

Die große Domäne des MX-5.

Dank Heckantrieb ist der Wendekreis sehr klein, die Lenkung leichtgängig und doch sehr präzise und dabei frei von Gezerre.

Wie bereits gesagt - in Sachen Beschleunigung bleiben bei mir keine Wünsche offen, gefühlt geht es sehr gut voran.

Die Bremsen tun, was sie sollen, mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Am Limit gefordert wurden die bei mir bisher nicht. Obacht, wenn der Wagen ABS hat: sind die Raddrehzahlsensoren fällig, wirds teuer (200€/Stück!).

Das Fahrverhalten ist ein Traum! Leichtfüßig, kurvenwillig, es macht einfach Freude, das Auto zu fahren. Und das, obwohl ich keine Ahnung habe, wie lange schon nichts mehr am Fahrwerk gemacht wurde.

Auf trockener Straße muss man es schon darauf anlegen, dass der MX-5 übersteuert, und auch dann ist es gut kontrollierbar (da sage ich als Heckantriebs-Anfänger). Sofern man sich bei Nässe ein bisschen zurückhält, wird man auch da nicht böse überrascht. Dank des diesjährigen Winters weiß ich leider immernoch nicht, wie sich ein leichter Hecktriebler auf Schnee macht.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Spaß, Spaß, Spaß
  • + Kalkulierbarer Hecktriebler

Komfort

3.0 von 5

Der Komfort ist solala, das liegt aber eher daran, dass meine Karosserie inzwischen wohl recht weichgeklopft ist und eine Menge vibriert und klappert. Aber bei einem so alten Auto kann ich das schwer ankreiden.

Die Federung macht ihren Job gut, und bietet den Komfort, den man von einem Roadster erwarten kann. Zum Abreißen tausender Kilometer am Stück gibt es bessere Autos, dafür machen Serpentinen umso mehr Freude. Da zeigt sich das Fahrwerk knackig und agil wie der Rest des Autos.

Für mich persönlich sind die Sitze völlig okay, aber wie gesagt muss man sich wirklich an eine andere Sitzposition gewöhnen. Und zum Schluss auch wieder aus dem Auto rauskommen: man sitzt gefühlte 10 cm über der Straße - schon im Stand fühlt man sich sportlich.

Ich habe bisher nicht versucht, hinten zu sitzen; ich glaube kaum, dass das Spaß macht.

Ob geschlossen (einlagiges PVC-Verdeck) oder offen, der MX-5 ist ein - im Innenraum - sehr lautes Auto. Den Motor und vor allem Fahrtwind hört man jederzeit sehr deutlich. Die kurze Übersetzung trägt auch hier ihren Teil bei.

Da es wenig mehr als drei Pedale, Lenkrad und Schalthebel zu bedienen gibt, kommt in dieser Hinsicht jeder Fahrschüler gut mit dem Wagen zurecht. Ein bisschen ungewöhnlich sind die horizontalen Schieber für Heizung und Gebläse: das macht wohl jeder erst einmal falsch, aber danach läufts.

Die Heizung ist einer der ganz großen Pluspunkte in der Zeit der effizienten Antriebe. Nach zwei Kilometern Fahrt steht die Kühlmitteltemperatur auch im Winter mittig und es wird sofort warm im Innenraum. Gerade bei einem Cabriolet ein wichtiger Punkt. Auch bei tieferen Minusgraden kann man entspannt offen fahren, mit Mütze und dickem Schal.

Klimaanlage? Faltdach!

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Ehrliches, einfaches Auto, das vor keine Rätsel stellt
  • - Weder eine Sänfte noch ein leiser Langstreckengleiter - erwartungsgemäß

Emotion

4.5 von 5

Es hat ein bisschen gedauert, aber inzwischen finde ich das Design perfekt. Klassisch und zeitlos, schön proportioniert und - ganz wichtig - Klappscheinwerfer als Relikt aus anderen Zeiten. Ich kann mir ein Grinsen nie verkneifen, wenn ich zu meinem Auto komme.

Damit bin ich nicht alleine. Hier auf dem Land wird man permanent angestrahlt, wenn man im Dezember mit offenem Verdeck und wehendem Schal um die Kurven röhrt.

Klar, für viele ist es ein Frauenauto, gerade mit dem 90PS-HFM ("Hausfrauenmotor"). Aber diese Leute kann man ja mal auf eine sportlich gefahrene Runde mitnehmen, dann hat sich zumindest dieses Thema erledigt.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Purer Spaß auf Rädern
  • + Schlicht und wohlproportioniert - damit fällt man heute im Straßenverkehr (leider) schon auf
  • + Sympathieträger
  • - Frauenauto? Das sagt man auch von Works-Minis und Boxstern - gute Gesellschaft also

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Spaßiger, offener Sportwagen

Billiger als ein Golf in Anschaffung und Unterhalt

Solide, langlebige Technik

Schrauberfreundlich

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Eingeschränkt tauglich als Erstauto, nichts für Klaustrophobiker

Rostproblematik (da ist der NA aber noch recht harmlos)

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 1

Wed Mar 26 20:09:38 CET 2014    |    Batterietester133119

Der NA hat seine Nische gefunden. Nicht mehr und nicht weniger.

 

Zur Rostproblematik kann ich nicht viel sagen, da mir die Modellerfahrung fehlt. Nur soviel.... Mein na hat wenig Rost für einen 97er. Aber eine nachträgliche Hohlraumversiegelung ist m.E. nach so vielen Autojahren sinnvoll und besser angelegt wie z.B. neue Felgen.

Tue May 13 09:20:32 CEST 2014    |    Spannungsprüfer22323

Toller Bericht!

 

Der mx5 hat das feeling klassischer Roadster in die Moderne getragen-genau das sollte er.Nicht viel dran,nicht viel drum,wenig Gewicht.

 

PS waren beim mx5 noch nie das wichtigste--das Motorkonzept ( hochdrehender 16v ) in Verbindung mit dem Getriebe und dem Fahrwerk machen immer Laune.

 

Wenn ich mich recht erinnere hat der 90ps sogar eher die längere Übersetzung.

 

Als der Mx5 entwickelt wurde war der Markt an Roadstern eher dünn.Was auch an den neuen Crashanforderugen lag.Der Roadster-Markt war eingeschlafen--bis der Mx5 wie ein Bombe einschlug und Mazda kaum mit der Produktion hinterher kam---unzählige Käufer können nicht irren ;)

 

Eine Orientierungshilfe für Mazda war der Lotus Elan.

 

Und ich meine letztens ein Bild von einem Mazda Roadster gesehen zu haben ( verrostet,auf einem trailer) der aus den 60igern ( ? ) stammt...''s110'' oder so.

 

 

Mfg

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