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Mazda 3 (BM) 2.0 Skyactiv-G 120 Test

20.07.2017 15:03    |   Bericht erstellt von draine

Testfahrzeug Mazda 3 (BM) 2.0 Skyactiv-G 120
Leistung 120 PS / 88 Kw
Hubraum 1998
HSN 7118
TSN AGK
Aufbauart Schrägheck
Kilometerstand 48 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 1/2017
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von draine 3.5 von 5
weitere Tests zu Mazda 3 (BM) anzeigen Gesamtwertung Mazda 3 (BM) (2013 - 2019) 4.0 von 5
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Einleitung

Der Mazda 3 wurde als Ersatz für meinen Vectra C gekauft.

Karosserie

2.5 von 5

Ich bin mit über 1,90 m etwas größer als der Durchschnitt, deswegen versuche ich die Punkte bewusst etwas objektiver zu schildern und meine persönliche Meinung zu relativieren.

 

Das Platzangebot vorne ist vollkommen Okay. Es macht optisch zwar einen einengenden Eindruck (durch die breite Mittelkonsole) aber tatsächlich passt alles sehr gut. Hinten lässt es sich auch durchaus aushalten, jedoch ist die Sitzbank ungewöhnlich tief und angewinkelt. Für 4 Erwachsene wird es auf einer Urlaubsfahrt wohl etwas ungemütlich, wobei das die Ausnahme sein sollte. Die Regel sind wohl 2 Erwachsene + 1 oder 2 Kinder und dafür geht die Rückbank in Ordnung.

 

Bemängeln muss ich jedoch die fehlende Neigungsverstellung des Fahrersitzes. Dadurch muss ich den Sitz weiter nach hinten schieben als ich es eigentlich normal machen würde. Grund: Ich sitze sonst quasi auf den Pobacken, weil die Beine zu stark angewinkelt wären. Deswegen muss der Sitz hinter, damit die Beine "runter" kommen (was ja ansich kein Problem ist, da man das Lenkrad noch etwas rausziehen kann). Dadurch sitze ich aber so weit hinten das ich die B-Säule auf Kopfhöhe habe und mich beim Abbiegen und Spurwechseln (Schulterblick) immer vorbeugen muss. Da ich bis jetzt immer ausschließlich Mittelklasse-Fahrzeuge gefahren bin ist das etwas ungewohnt. Ich denke aber das Leute bis max. 1,85 m keine derartigen Probleme haben sollten.

 

Den Kofferraum finde ich für einen Kompaktwagen riesig. Das liegt wahrscheinlich daran, das kein Ersatzrad und kein doppelter Boden verbaut sind. Sei es Golf, Astra oder Nissan. Überall hatte ich das Problem, das man zwar mit einer hohen Literzahl warb aber alles in irgendwelchen Staufächern versteckt war.

 

Eine Übersichtlichkeit ist quasi nicht vorhanden. Die Motorhaube hat ja so einen Knick der von der A-Säule beginnend sich zur Scheinwerfermitte hin verjüngt. Genau bis zu diesem Knick kann man vom Fahrersitz aus gucken, der Rest ist verborgen. Nach hinten stören die kleine Heckscheibe und die breiten C-Säulen. Beim Einparken verlasse ich mich LKW-like auf die Außenspiegel und die Rückfahrkamera.

 

Bei der Qualität bin ich etwas gespalten. Das Fahrzeug macht allgemein materialtechnisch einen sehr wertigen Eindruck, jedoch wird es vermiest von ein paar einzelnen Schlamperein. Hier und da sitzt mal eine Abdeckung schief und die Motorhauben-Spaltmaße waren von Werk her abenteuerlich. Im Heckbereich klappert immer irgendwas, wenn man die Fond-Türen schließt. Dazu muss man sagen das es ein Japaner ist, der in Mexiko gebaut wird. Vielleicht ist es dafür ja auch wieder Okay, ich weiß es nicht wirklich. Im Großen und Ganzen muss man aber wieder sehen: You get what you pay for. Einen Kompakten Japaner. Ich kann mit den Mängeln leben.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • - Übersichtlichkeit

Antrieb

4.0 von 5

Den G120 kann man eigentlich nicht wirklich fair bewerten. Der Motor ist eine kastrierte Version des G165. Bis ca. 4.000 Umdrehungen sind die Leistungsdiagramme weitgehend gleich. Deswegen teile ich den Bericht mal in 2 Drehzahlbereiche.

 

Bis 4.000 Umdrehungen > Der Motor kommt gut aus dem Quark und fühlt sich trotz 35 PS Minder-PS sogar spritziger an als mein alter 155 PS Sauger. Es ist quasi immer genug Kraft da. Mit 50 km/h im 5. Gang rum lümmeln und dann beschleunigen ist absolut Null Problem. Soundtechnisch hält sich der Motor dezent im Hintergrund, das was man hört klingt aber gut (schön tief und dumpf). Das Getriebe ist soweit gut, jedoch ist es im 2. und 5. Gang etwas hakelig. Laut Forum ist das Problem aber bekannt und es gibt auch eine Abhilfe - das spreche ich dann bei der Inspektion an.

 

Ab 4.000 Umdrehungen > Hier greift mehr oder weniger die "Abregelung". Normal zieht man einen Motor hoch und er wird schneller und schneller und es drückt mehr und mehr in den Sitz. Nicht so hier. Es wird nur noch lauter und der km/h-Zeiger spaziert gelangweilt nach oben. Ich will nicht sagen das der Wagen langsam ist! Nein, auf keinen Fall. Es ist einfach ein komisches Gefühl. Der Motor zieht untenrum so gut, das man dann halt denkt: Das kann es doch nicht gewesen sein? Da muss doch noch was kommen? Nein, da kommt nichts mehr ...

 

Der Verbrauch ist aus meiner Sicht für einen konventionellen Motor sehr gut! Ich liege bei 6,9 Liter auf 100 km. Das sagt erstmal wenig aus, weil ja keiner mein Fahrprofil kennt. Vorher lag ich mit dem Vectra aber bei 9,6 Liter. Also fast 3 Liter Ersparnis, bei vergleichbaren Fahrleistungen!

 

Auch funktioniert die Start-Stop Automatik wirklich sehr gut. So gut, das ich sie eigentlich nur im Stau ausmache. Noch bevor der 1. Gang einlegt ist läuft der Motor schon wieder (Mazda selbst spricht glaube von 0,3 Sekunden). Nervig ist nur wenn ich mich aus Gewohnheit im Leerlauf an eine rote Ampel rollen lasse, der Motor dann kurz vor Stillstand (schätze bei < 5 km/h) ausgeht, die Ampel dann jedoch grün wird. Er springt dann erst mit Verzögerung wieder an (ist wohl eine Schutzeinrichtung des Motors), was bedeutet: Gang rein, Kupplung kommen lassen > Motor abgestorben.

 

Die Reichweite habe ich noch nicht ausgereizt. Rechnerisch wohl bei irgendwas um 800 km. Bequem fahren kann man mind. 600 km bis 650 km, dann geht irgendwann die Lampe an.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Verbrauch, Verbrauch, Verbrauch!
  • - Motor deutlich in der Leistung kastriert

Fahrdynamik

4.0 von 5

Mazda verbaut bei dem 3er eine Einzelradaufhängung rundum und Räder mit einem Abrollumfang in Größe der oberen Mittelklasse, dazu hat der Wagen hat einen vergleichsweise langen Radstand und ein niedriges Leergewicht. Das sorgt dafür das der 3er sich kaum wie ein Kompakter anfühlt, sondern sehr satt auf der Straße liegt. Ich hatte bis jetzt noch nicht das Gefühl den Wagen irgendwie an die Grenze gebracht zu haben, während mein Vectra C mit seinen 1.5 Tonnen in den Kurven schon ordentlich geschoben hat. Auch bei hohen Geschwindigkeiten liegt der Wagen super und hat einen nahezu perfekten Geradeauslauf.

 

Die Lenkung könnte jedoch gerne etwas weniger direkt sein. Eine Bewegung um 1 mm löst sofort eine kleine Lenkbewegung aus. Auf langen (Autobahn-) Strecken ist das dann doch etwas anstrengend.

 

Was ich jedoch schlecht finde ist die Unart die Fahrwerke künstlich "straff" (=hart) abzustimmen. Der Wagen federt kleine Stöße und auch Schlaglöcher unglaublich gut weg! Bei Wellen jedoch geben die Federn quasi Null nach, was dazu führt das man im Innenraum jede Welle mitnimmt. Meiner Tochter wird wahrscheinlich dadurch neuerdings öfter mal schlecht (was vorher nie war) und auch ich selbst hatte nach einer langen Landstraßenfahrt (die Straße war wirklich grottig schlecht) ein komisches Bauchgefühl.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Abrollkomfort
  • - Federung zu hart bei welligen Asphalt

Komfort

3.5 von 5

Ein paar Punkte habe ich bei der Fahrdynamik schon vorweg genommen, weil es da meiner Meinung nach besser aufgehoben ist. Also hier etwas mehr zum Innenraum-Komfort.

 

Die Sitze vorne sind bequem, wie erwähnt fehlt aber eine Neigungsverstellung. Hinten sitzt man etwas ungewohnt, man hat ein bisschen Liegestuhl-Gefühl (ob positiv oder negativ sei mal dahin gestellt). Mir gefällt es nicht so aber ich muss auch nicht hinten sitzen ;)

 

Der Wagen ist verhältnismäßig leise. Die Werksreifen (Michelin) haben bei 110 km/h bis 130 km/h jedoch eine nervige brummende Resonanz. Also entweder langsamer oder schneller fahren.

 

Die Bedienung ist sehr gut. Alles sitzt da wo man es blind auch erwarten würde. Das MZD-Connect lässt sich gut bedienen, mein Kumpel (KFZ Mechaniker) meinte das BMW sogar die Oberfläche kopiert hat. Ich habe mal bei Youtube geschaut und tatsächlich: Sieht alles gleich aus. Wer jetzt aber was zuerst hatte, keine Ahnung. Es gibt nur 1 oder 2 Menüpunkte die ich so nicht sinnvoll platziert finde.

 

Die Klimatisierung funktioniert unauffällig. Das heißt dann wohl gut. Ich habe es auf 22 Grad stehen und musste eigentlich noch nie daran rum fummeln.

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + intuitve Bedienung ohne Rätsel

Emotion

3.5 von 5

Das Fahrzeug sieht auf Kosten der Übersichtlichkeit sehr dynamisch aus. Aber ansonsten bekommt man hier einen ordentlichen Kompakten mit hohen Sicherheitsreserven. Das Image ist immer noch etwas angeknackst (ähnlich Opel) aber der Marktanteil steigt steil nach oben. Ich wurde auch schon ein paar mal auf den Wagen ansprochen, letztens erst von einem Paketboten der mir dann die Geschichte von seinem alten Mazda erzählt hat. Das ist mir bei Opel noch nie passiert.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Optik

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Ein ordentliches und durchdachtes Auto mit großen Kofferraum und sicherer Straßenlage.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Leute über 1,90 m müssen ein paar Kompromisse eingehen. Auch ist die Übersichtlichkeit nicht so gut (unbedingt auf Rückfahrkamera achten).

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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