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Audi A3 8VA Sportback 1.4 TFSI e-tron sport

29.05.2017 18:25    |   Bericht erstellt von einfallzel

Testfahrzeug Audi A3 8VA Sportback e-tron
Leistung 204 PS / 150 Kw
Hubraum 1395
HSN 0588
TSN BAC
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 6560 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 2/2017
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von einfallzel 3.5 von 5
weitere Tests zu Audi A3 8VA Sportback anzeigen Gesamtwertung Audi A3 8VA Sportback (2013 - 2020) 4.0 von 5
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Einleitung

Meinen A3 e-tron habe ich im September 2016 bestellt und Anfang Februar 2017 in Neckarsulm abgeholt. Seither bin ich fast täglich 30 km elektrisch auf der Landstraße und im Ort in bergiger Gegend (Rheintal, Schwarzwald) und gelegentlich auf Strecken von 300-500 km auf der Autobahn unterwegs, insgesamt bisher (Mai 2017) 6500 km.

Bisher hatte ich keine nennenswerten Störungen.

 

Das Fahrzeug löst einen gebraucht gekauften 8PA 1.8 TFSI Attraction ab (06/2010, 145 Tkm), der leider wegen der Ölverbrauchsproblematik (1l/1000km) und daher viel zu viel Ruß am Heck und drohendem Motorschaden vom Hof musste.

 

Als Alternative hatte ich auch einen vergleichbar teuren 2.0 TFSI quattro in Betracht gezogen, aber aus ökonomischen und ökologischen Überlegungen heraus habe ich mich für den Hybrid entschieden.

Galerie

Karosserie

3.0 von 5

Mein A3 e-tron ist ein 8VA Facelift und daher etwas kantiger als der sehr gelungene 8PA. Das Platzangebot im Innenraum ist vorn bis 1,85 m Körpergröße ausreichend, danach werden Kompromisse in der Sitzeinstellung (manuell) nötig. Für die Hinterbänkler scheint im 8VA grundsätzlich etwas mehr Beinfreiheit vorhanden zu sein.

 

Die Materialien sind hochwertig, aber die Kunststoffteile wirken billiger als im 8PA. Sehr deutlich merkt man das auch außen an der Regenabtropfrinne zwischen Motorhaube und Windschutzscheibe.

 

Die Rundumsicht ist nach wie vor sehr gut im Vergleich zu den Mitbewerbern. Ich habe in der Windschutzscheibe keine Verzerrungen festgestellt.

 

Eissilber heißt jetzt Florettsilber, sieht aber immer noch sehr gut aus, wenn ich auch ein etwas matteres Erscheinungsbild und einen vor allem an der C-Säule etwas sparsameren Lackauftrag wahrzunehmen glaube. Von vorn wirkt er sehr modern, dynamisch und mit dem LED-Licht wohl auch recht zwingend.

 

Aber der Kofferraum …

 

... ist im e-tron einfach zu klein. Einerseits fehlen ein paar Zentimeter Tiefe, in denen der (sehr kleine) 40-Liter-Tank unterkommen muss und dann soll man auch noch ein Riesenmonster von Kabelkoffer einlagern, der aufrecht nicht hineinpasst und liegend das linke Drittel unterhalb der Ladekante gut ausfüllt. Für richtiges Urlaubsgepäck oder den Einkauf im Gartenmarkt wird es echt knapp.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Sportliches, modernes Design
  • + Gute Verarbeitung
  • + Gute Rundumsicht
  • - Kofferraum zu klein
  • - Ladeklappe (Audi-Ringe) wackelig
  • - Bereiche am Ansatz der Motorhaube schwierig zu reinigen

Antrieb

3.5 von 5

Natürlich ist der Elektromotor (75 kW) das entscheidende Merkmal im e-tron. Nach einem kurzen Augenblick Denkpause liegt das Drehmoment an und man gleitet je nach Wunsch sehr sanft oder sehr dynamisch voran. Bei großen Wünschen hat die 6-Gang s-tronic aber etwas Schwierigkeiten, ruckfrei durchzuschalten.

 

Das Zusammenspiel mit dem kalt etwas grummeligen 1.4 TFSI (110 kW) ist aber größtenteils sehr harmonisch und der Antriebswechsel kaum wahrnehmbar. Die s-tronic lässt den TFSI allerdings unter etwas höherer Last vor allem im Drive Select Mode Dynamic unangenehm hoch drehen, was sich auch durch feinfühligste Pedalbedienung zum Schrecken der Beifahrer nicht immer verhindern lässt.

 

Auf dem Papier ist das Antriebskonzept sehr überzeugend. Ein auf Kalt- und Kurzlauf optimierter Verbrenner dynamisch gekuppelt an einen kräftigen E-Motor und ein DSG, fast immer elektrisches Anfahren und Ausrollen, bedarfsweises Anschleppen des TFSI, automatisches Segeln und Brems-Rekuperation, sollten sehr verbrauchsoptimiertes Fahren zulassen, zumal wenn man sie noch mit Adaptive Cruise Control (ACC) kombiniert.

 

In der Praxis ist der Verbrauch eines Plug-in-Hybrid naturgemäß schlecht zu beurteilen, da das voll und ganz von der elektrisch zurück gelegten Fahrstrecke abhängt. Bei mir sind es bisher lt. Audi Connect 7,6 kWh/100 km und lt. Bordcomputer und Spritmonitor 4,7 L/100km. Rein elektrisch mindestens 13 kWh/100 km, im Gegensatz zur entspannten Autobahnfahrt mit ca. 7,4 L/100 km.

 

Für die elektrische Reichweite stehen ca. 6 kWh zur Verfügung und je nach Außentemperatur und Gelände reicht das zwischen 25 und 45 km; Klimatisierung (wärmer/kälter) kostet extra.

 

Erfahrungsgemäß können pro 100 km ungefähr ebener Strecke im normalen Verkehr 1 – 2 kWh rekuperiert werden. YMMV.

 

Im Ergebnis scheint das hohe Fahrzeuggewicht einen erheblichen Teil der möglichen Einsparungen wieder aufzufressen – ein Zielkonflikt zwischen Batteriegröße (und -gewicht) und elektrischer Reichweite.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Gutes Zusammenspiel zwischen Verbrenner und E-Motor
  • + Bremsrekuperation und Segeln
  • - Hoher Verbrauch, geringe Reichweite
  • - Automatik dreht Motor häufig sehr hoch

Fahrdynamik

4.0 von 5

Die Dynamik des e-tron liegt spürbar oberhalb des alten 1.8-TFSI-Niveaus.

 

Wenn man seinen Frieden mit den Drehzahlorgien der s-tronic macht und „Boost“ ausprobiert, kann der e-tron für ein paar Meter sportlich in der nächsthöheren Liga mitspielen. Pedelec-Fahrer wissen, was ich meine.

 

Davon abgesehen liegt das Fahrzeug zwar schwer, aber spürbar sicher auf der Straße und in den Kurven, sicher auch Dank des durch die unter der Rückbank montierten Batterie nach hinten verschobenen Schwerpunkts.

 

Im „S“-Modus des DSG verliert der e-tron seine guten Manieren und setzt TFSI und E-Motor sehr dynamisch zur vollsten Fahrfreude ein, dann reicht für die meisten Manöver das Gaspedal um feinfühlig zwischen kräftigem Vortrieb und fast ebenso kräftiger Bremsrekuperation zu wählen. Im normalen „D“-Modus wird der TFSI auf anspruchsvollen Strecken leider oft zu schnell wieder abgeschaltet.

 

Für den manuellen Schalt-Modus „M“ habe ich noch keine Verwendung gefunden, außer vielleicht um im E-Betrieb (EV) kurzzeitig das Segeln zu unterbinden und stärker zu rekuperieren.

 

Da das Fahrzeug immer erst durch Rekuperation bremst und nur bei beherzterem Tritt zu den Bremsklötzen greift, ist das Bremsverhalten etwas nicht-linear und im ersten Moment überraschend schwach, wenn man sonst das trockene und entschlossene Zupacken eines normalen modernen Volkswagen gewohnt ist.

 

An die umfassenden Funktionen, aber vor allem die „Systemgrenzen“ von Adaptive Cruise Control und dem charaktervoll agierenden Spurhalteassistenten muss man sich mit etwas gutem Willen und einer gewissen Technik-Affinität gewöhnen, vor allem, um sie rechtzeitig zu deaktivieren. Der das daneben oder folgende Fahrzeug Fahrende wird es danken. Mit Sachverstand genutzt sind sie jedoch ein Segen jeder längeren Autofahrt auf der Strecke oder in der Stadt.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Sichere Straßenlage
  • + Dynamisches und sportliches Fahren möglich, mit „Boost“
  • - Hohes Drehzahlniveau
  • - Fahrassistenzsysteme gewöhnungsbedürftig

Komfort

4.0 von 5

Im e-tron sind weder lange Autobahnstrecken noch kurzweilige, eher historisch wertvolle Landstraßen eine Quälerei. Die Sportsitze lassen sich gut bequem einstellen und alle Bedienelemente sind Audi-typisch problemlos zugänglich und intuitiv bedienbar. Lediglich das Ablesen des aktuellen Licht-Modus gestaltet sich etwas mühsam, wenn man sich denn dafür interessiert.

 

Von den hinteren Plätzen gab es bisher keine Beschwerden.

 

Die Klimaautomatik arbeitet gelegentlich etwas unregelmäßig und bedarf häufigerer Korrektur. Das kannte ich vom 8PA nicht.

 

Das Multi-Media-Interface kann man während der Fahrt über die Mittelkonsole bedienen, sollte man aber nicht, da man sich zu oft in den Menüs und zwischen linker und rechter Auswahltaste verirrt. Die MMI-Steuerung am Lenkrad ist hingegen problemlos, obwohl man sich auch hier bald für einen oder zwei der zahlreichen Displaymodi des Bordcomputers entscheiden sollte.

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Intuitive Bedienung
  • + Sichere, bequeme Sitzposition
  • - Klimaautomatik unregelmäßig
  • - MMI anfällig für Bedienungsfehler und techn. Probleme
  • - MMI ohne Navi hat gar keine e-tron-Funktionen (Zeitversetztes Laden und Klimatisierung, e-tron Statistiken)
  • - Audi e-tron Connect Online-Funktionen und Apps unausgereift und fehleranfällig

Emotion

4.0 von 5

Der A3 sollte schon immer das Beste sein, was ein Kompaktwagen aus dem VW-Konzern werden kann und der 2017er A3 1.4 TFSI e-tron sport erfüllt dieses Versprechen mit dynamischem Design, klar und sinnvoll definierten, wenn auch kostspieligen Ausstattungsoptionen und einem sehr fortschrittlichem Technik-Konzept, das jederzeit dem Fahrer die Wahl zwischen dramatischem und zurückhaltendem Auftritt lässt.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Dynamisches Auftreten
  • - Elektrisches Laden fummelig bis peinlich
  • - Elektrische Ladestationen oft von Falschparkern blockiert
  • - Öffentlicher Ladestrom vergleichsweise teuer wg. Laden mit max. 16A bei Abrechnung nach Zeit

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Sehr dynamisches Technik-Konzept für Kenner und Liebhaber

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Letztendlich ökonomisch nur sinnvoll für Singles und DINKs mit Lademöglichkeit in der eigenen Garage mit selbst-produziertem Solarstrom

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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