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Porsche Cayenne 2 (92A) 4.8 Turbo Test

04.07.2015 22:20    |   Bericht erstellt von Schwabenland

Testfahrzeug Porsche Cayenne 2 (92A) 4.8 Turbo
Leistung 500 PS / 368 Kw
Hubraum 4806
HSN 0583
TSN ADQ
Aufbauart SUV/Geländewagen/Pickup
Kilometerstand 80000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von Schwabenland 3.5 von 5
weitere Tests zu Porsche Cayenne 2 (92A) anzeigen Gesamtwertung Porsche Cayenne 2 (92A) (2010 - 2017) 4.5 von 5
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Einleitung

Täglicher Betrieb.

Zu Beginn zu den laufenden Kosten, da diese für viele relevant und oft nicht einfach zu finden sind. Ich fahre das Auto privat und setze keine Kosten ab.

 

Kfz-Steuer jährlich: ca. 400 €

Versicherung (40%) jährlich: ca. 1700 €

Approved Garantie jährlich: ca. 1300 €

Satz Reifen 295/21": 1200 €

Service alle 2 Jahre oder 30.000 km: ca. 1.000 € je nachdem was gemacht wird.

Super + für 20.000 km bei 1,50 €/l, 1 Tank mit 100 Liter Inhalt reicht für 550 km: 5500 €

 

Neben dem Kaufpreis sollte man also ca. 11.000 Euro pro Jahr einkalkulieren. Dieser Wert kann natürlich nach unten gehen, wenn man keine Approved abschließt oder weniger Kilometer fährt oder höher liegen, wenn man Modifikationen am Fahrzeug vornimmt.

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Karosserie

3.5 von 5

Alles in Allem bin ich mit dem Platzangebot sehr zufrieden, da ich meistens alleine oder zu zweit unterwegs bin. Die Beinfreiheit auf der Rückbank lässt etwas zu wünschen übrig, da ich den Sitz relativ weit hinten habe.

Der Kofferraum ist nicht so geräumig, wie man erwarten würde. Wenn man zum Beispiel Winterreifen einlädt, muss man zwangsweise die Rückbank umklappen, was ich versuche zu vermeiden, wegen eventueller Geräusche die danach auftreten könnten.

Beim Öffnen der Heckklappe bei Regen läuft immer wieder Wasser hinten links in den Kofferraum.

Das Fahrzeug ist erstaunlich übersichtlich und auch gut in engen Parkhäusern zu bewegen. Eine Rückfahrkamera fehlt mir nicht, wäre aber ggf. ein hilfreiches Extra.

Die Verarbeitung ist in allen Bereichen tadellos. Vor Allem die Volllederausstattung ist exzellent verarbeitet.

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Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Auto ist relativ übersichtlich
  • + Sehr gute Verarbeitung ohne Mängel
  • - Wenig Beinfreiheit auf der Rückbank
  • - Kofferraum relativ klein im Bezug auf die Fahrzeuggröße
  • - Ladefläche ist beim Umklappen der Sportsitze hinten nicht eben
  • - Bei Regen läuft Wasser in den Kofferraum

Antrieb

3.5 von 5

Die Motorleistung passt zum Fahrzeug. Optimal wären jedoch 600 PS.

Wenn der Turbo einsetzt geht es stark vorwärts, vor allem auf Landstraßen und in der Stadt. Auf der Autobahn könnte der Durchzug noch etwas stärker sein.

Der Motor dreht sauber hoch. Persönlich wäre mit ein Saugmotor lieber gewesen, gab es nur den Cayenne S mit 400 PS und den GTS mit 420 PS als Alternative. Ein GTS mit V8 und 550 PS wäre perfekt.

Das Schaltverhalten könnte besser sein. Auch in Comfort ist die Drehzahl manchmal etwas zu hoch. Im Vergleich sind die Schaltvorgänge im Mercedes (SLK 55 AMG R172) viel besser durch das Gaspedal zu steuern. Man fühlt sich mit dem Fahrzeug "wie aus einem Guss". Das ist im Cayenne nicht so.

Der Verbrauch hängt stark vom Nutzungsverhalten ab. Ich habe im Langzeitschnitt 15,5 Liter laut PCM. Bei gleichmäßiger Fahrt auf der Autobahn 120-160 km/h liegt der Verbrauch bei 10,5 Liter. Auf Landstraßen auch mal bei 9,5-10 Liter. Auf mittleren Strecken in der Stadt (10 km+) ca. 13,5 Liter und auf kurzen Strecken (3-10 Kilometer) ca. 15 Liter. Auf sehr kurzen Strecken <3 dann auch mal über 20 Liter.

Im Sportmodus steigt der Verbrauch deutlich an.

Die Reichweite variiert und liegt im gemischten Betrieb bei ca. 650 km. Auf längeren Autobahnetappen auch mal 850 km. Eine Tankfüllung Super+ liegt bei ca. 150€.

Für einige unverbesserliche ist das Kapitel "Verbrauch" ja leider der alles entscheidende Faktor beim Autokauf und ein Totschlagargument. Diese Leute reden dann immer von 20-30 Litern Verbrauch, um sich zu rechtfertigen. Vielleicht fühlen Sie sich dann auch ein bisschen besser, weil sie wahrscheinlich nie in Ihrem Leben einen neuen Cayenne Turbo, Ferrari oder Bentley kaufen können. Für diese Kunden habe ich noch zwei Bilder im Anhang. Das erste zeigt, dass man den Verbrauch auch auf Kurzstrecken (Stadt + Landstraße) auf ca. 6 Liter senken kann. Natürlich ohne Kickdown und Vollbremsung. Das brauche zumindest ich auf dem Weg ins Büro oder anderen alltäglichen Fahrten auch nicht. Trotzdem muss man nicht übervorsichtig sein. Normales mitfahren reicht.

Das zweite Bild zeigt den Verbrauch auf einer längeren Strecke in der Schweiz. 25 Minuten Berge + 25 Minuten Autobahn mit konstant 130 km/h. Selbst 150 km später mit einigen längeren Etappen auf der deutschen AB mit > 250 km/h war der Verbrauch noch bei 14,6 Litern.

Galerie
Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Die vorhandene Leistung wirds sehr gut auf die Straße gebracht
  • + Keine Vmax-Limitierung
  • + Relativ niedriger Verbrauch bezogen auf Größe und Leistung
  • - Turbo kommt nicht ansatzweise an die Elastizität und Dosierbarkeit eines reinen Saugers
  • - Schaltverhalten nicht immer optimal
  • - Super+

Fahrdynamik

4.0 von 5

Die Stahlbremsen sind sehr gut (Scheiben SHW), die Keramikanlage braucht man aus meiner Sicht nicht.

Das Fahrzeug lässt sich für ein SUV sehr direkt und sportlich fahren. Es schiebt nicht über die Vorderräder!

Im Comfort-Modus ist die Federung zu straff. Hier ist der ML/GLE deutlich besser, dieser wankt dafür mehr in Kurven und schiebt in schnellen Kurven über die Vorderräder.

Das Fahrverhalten bei höheren Geschwindigkeiten ist sehr gut. Das Fahrzeug liegt super auf der Autobahn.

Galerie
Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Gute Beschleunigung bis 160 km/h
  • + Starke Bremsen
  • + Schiebt nicht über die Vorderräder
  • + Wankt wenig
  • + Sehr sichers Fahrverhalten bis VMax (280 km/h)
  • - Beschleunigung ab 160 km/h könnte besser sein
  • - Federung Comfort-Modus nicht so komfortabel wie zum Beispiel im Mercedes ML

Komfort

3.5 von 5

Wie bereits erwähnt ist die Federung im Comfort-Modus zu straff, der Sport-Modus hingegen könnte etwas härter abgestimmt sein.

Die Sportsitze sind genial und auch auf langen Strecken sehr komfortabel.

Die Sitze hinten sind in Ordnung. Besser wären zwei ausgeformte Einzelsitze mit elektrischer Verstellmöglichkeit und eine durchgehende Mittelkonsole. Sonst ist das Rear-Seat-Entertainment nicht wirklich zu gebrauchen. Wer nicht selbst fährt, greift besser zum Range Rover Long Wheel Base. Schade, wenn man in China oder Brasilien unterwegs ist und auf einen Fahrer zurückgreifen kann.

Die Innengeräusche sind in allen Geschwindigkeitsbereichen relativ niedrig. Autobahnfahrten sind sehr entspannt.

Der größte Schwachpunkt des Fahrzeugs ist das PCM und dessen Bedienung. Es gibt keinen Dreh-Drückregler auf der Mittelkonsole und so ist man immer gezwungen den Arm zu strecken, wenn man Einstellungen nicht über das Lenkrad vornehmen möchte. Wer das Infotainment oft ändert und nutzt versteht mich... Der Touchscreen hingegen ist toll, wenn man mal eine PLZ oder Telefonnummer eingeben möchte. Auch vermisse ich die guten Live-Traffic Informationen von Mercedes. Insgesamt finde ich das Command gelungener.

Die Heizung und Klima funktionieren wunderbar. Ein sehr sinnvolles Extra sind belüftete Sitze. Diese vermisse ich vor Allem bei Temperaturen >25 Grad, wenn das Auto in der Sonne stand.

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Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Tolle Sportsitze
  • + Kaum Innengeräusche
  • + Touchscreen
  • - Federung des Comfort-Modus zu straff abgestimmt
  • - Sport-Modus könnte hingegen etwas straffer sein
  • - Kein Dreh-Drück-Regler auf der Mittelkonsole
  • - Keine Long-Wheel-Base mit komfortablen Einzelsitzen im Fond

Emotion

4.0 von 5

Das Aussen-Design gefällt mir sehr gut. Vor allem die Front wirkt bullig und muskulös. Dabei ist das Fahrzeug ein deutlicher Fortschritt zum Vorgänger. Mit gefällt auch das oft kritisierte Heck sehr gut. Nach dem Facelift sieht der Cayenne III 92A von hinten aus wie ein Audi und nicht sehr eigenständig.

Der Innenraum ist sehr sportlich und relativ eng. Nicht so luftig wie im ML. Mir persönlich gefällt das sehr gut. Die Türkanten könnten etwas höher sein, die Fenster etwas kleiner. Ich habe im Auto gerne meine Ruhe und maximale Privatsphäre. Das war auch der Hauptgrund ein SUV zu kaufen. Durch die hohe Sitzposition können 95% der anderen Autofahrer an der Ampel nicht ins Auto schauen. Sehr angenehm! Leider darf man die Scheiben vorne nicht abdunkeln.

Der Sound der Abgasanlage könnte lauter sein. Hier sehe ich den größten Nachteil des Turbo gegenüber S und GTS. Der Klang ist aber nicht so bescheiden wie erwartet. Vor allem im kalten Zustand klingt das Fahrzeug super! Ich hoffe, dass Maserati mit dem Levante hier Abhilfe schafft. Ein Maserati GT ist mir einfach zu niedrig. :D

Vom Temperament ist der Cayenne für ein SUV sportlich, ich fahre aber wie in allen SUV eher ruhig und defensiv. Das ist die angenehme Wirkung der Größe. Gelegentlich kann man aber auf der Autobahn richtig gas geben und dann hilft das Erscheinungsbild wohl die linke Spur frei zu bekommen. Selbst wenn ich viel Platz lasse und für andere mitdenke, wechseln andere Fahrer oft nicht von der rechten auf die linke Spur. In der Stadt nutze ich gelegentlich einen Smart, der in der Garage steht. Da sind die anderen Autofahrer plötzlich nicht mehr so freundlich. ;)

Aus meiner Sicht ist das Image ganz gut und die meisten Menschen interessieren sich nicht dafür, da heute unheimlich viele Porsche und andere stark motorisierte Fahrzeuge unterwegs sind. Der Cayenne passt aufgrund seiner sportlichen Erscheinung zu jungen Fahrern. Mit >40 würde ich dann wahrscheinlich zum ML greifen.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Tolles, starkes Design
  • + Privatsphäre
  • + Die linke Spur war selten so frei
  • - Mittelmäßiger Sound

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 300-400 Euro
Verbrauch auf 100 km über 10 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 500-700 Euro
Gebrauchtwagengarantie 12 Monate
Werkstattkosten pro Jahr 500-1500 Euro
Vollkasko 1.000-1.500 Euro 40%

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Ich kann den Porsche Cayenne vor allem jungen Leuten empfehlen, die ein sportliches und sehr gut verarbeitetes SUV suchen und die selbst fahren wollen.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Älteren Fahrern und Menschen, die einen Fahrer zur Verfügung haben, würde ich zum ML bzw. Range Rover Long wheel base raten.

Menschen, die viel Platz und Variabilität greifen besser zu ML oder GL. Die R-Klasse gibt es leider nur noch in China.

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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