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Opel Zafira B 1.8 Test

05.04.2016 08:31    |   Bericht erstellt von ZarAstra

Testfahrzeug Opel Zafira B 1.8
Leistung 140 PS / 103 Kw
Hubraum 1796
HSN 0035
TSN 101
Aufbauart Van
Kilometerstand 16500 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 9/2014
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von ZarAstra 4.0 von 5
weitere Tests zu Opel Zafira B anzeigen Gesamtwertung Opel Zafira B 3.5 von 5
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Einleitung

Nach dem Zafira B 1,9 CDTi mit 120 PS, der mehr oder weniger das Ende seines wirtschaftlichen Lebens erreicht hatte, mußte eine neue Familienkutsche für fünf Personen her, die mindestens das geforderte Lademaß für einen bequemen Familienurlaub, drei vollwertige Plätze im Fonds und ein vernünftiges Preis/Leistungsverhältnis aufweist.

Der Diesel-Zafira hat uns einiges an Nerven gekostet, daher sollte wieder ein ausreichend motorisierter Benziner her. Natürlich haben wir uns auch umgeschaut, was es für vergleichbare Modelle bei der Konkurrenz gibt. Aber die Auswahl ist hier nicht groß. Da kommen der Grand-C-Max von Ford (aber letztlich zu klein), der S-Max (toller Wagen, aber preislich außerhalb des angesetzten Budgets), VW-Touran und Sharan (wenn ich mir die Werkstattpreise bei VW anschaue, wird mir schlecht) in Betracht, und dann war's das schon. Der Toyota Verso hat einen zu kleinen Kofferraum, die B-Klasse von Mercedes ist deutlich zu klein, und klassischen Kombis fehlt die Höhe, um große Rollkoffer aufrecht zu stellen und darauf noch weiteres Gepäck zu laden.

Also, es bleibt beim Zafira, und in diesem Falle, bei einem der letzten B-Zafira ihrer Art.

Kurz-, Mittel- und Langstrecke lagen im Fahrprofil, so dass eine vernünftige (vorläufige) Aussage über dieses Fahrzeug gemacht werden kann.

Galerie

Karosserie

4.5 von 5

Insbesondere auf Urlaubsfahrten entpuppt sich der Zafira B als echtes Raumwunder. Was hier in den Kofferraum für ein fünf-köpfige Familie hineinpaßt, ist toll. Die Fondspassagiere haben ausreichend Platz auf der ebenen Rückbank, die drei echte Sitzplätze aufweist (übrigens ein immer häufiger auftretendes Manko bei der Konkurrenz, die aus dem Mittelplatz einen Notsitz macht).

Die Farbe der Karosserie hat m.E. großen Einfluß auf das äußere Erscheinungsbild des Zafira. Gedeckte Farben wie Dunkelblau, Anthrazit etc. lassen den Wagen sehr elegant und groß erscheinen, während rot, silber etc. den Wagen etwas kleiner wirken lassen.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + sieht von aussen kleiner aus als er innen ist
  • + ein Raumwunder im Inneren
  • - A-Säule versperrt häufig Blick nach links
  • - heizt sich durch die Frontscheibe vorne schnell auf, während die Fondpassiere noch frieren

Antrieb

4.0 von 5

Der Zafira-B braucht mindestens die 140 PS, um ausreichend Reservern im vollgepacktem Zustand zu haben. Damit kommt man überall gut durch; die Dynamik und Elastizität ist völlig ausreichend für kurze Sprints bei Überholmanövern etc.

Sicherlich ist der Wagen kein Rennwagen, aber für vernunftgesteuerte Menschen, reichen die Fahrleistungen völlig aus.

Manchmal wünscht man sich gegen den Motorlärm einen sechsten Gang. Das Fünf-Gang-Getriebe schaltet sauber und knackig, das kenne ich vom Sechsgang-Getriebe des Diesel-Zafira nicht. Hier "schwamm" der Schalthebel ein wenig in der Kulisse.

Das Gewicht des Zafira fordert seinen Tribut aus dem Benzin-Tank, aber bei moderater Fahrweise (AB 120 - 130 km/h) kommt man auf Verbräuche zwischen 7 und 8 l/100 km. In der Stadt muß immer wieder die Massenträgheit überwunden werden, so daß schnell 9 l/100 km anliegen. Aber der Diesel-Zafira wurde auch in der Stadt sehr durstig.

Die Reichweite bei Überlandfahrten beträgt rund 700 km; das ist oK und im Durchschnitt - wohlgemerkt, bei moderater Fahrweise.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + ausreichend motorisiert
  • + elastisch, wenn man den Motor drehen läßt
  • - ab 120 km/h laut
  • - durstig im Stadtverkehr

Fahrdynamik

4.0 von 5

Der Zafira fährt sich spurstabil, die Lenkung ist recht direkt. Von Konkurrenzmodellen weiß ich, dass das noch eine Spur besser geht. Aber im Vergleich zum Diesel-Zafira läßt sich der Benziner besser lenken, was sicherlich am geringeren Gewicht auf den Vorderachsen liegt.

Für Beschleunigungen hat der Wagen ausreichend Reserven, allerdings ist das alles nichts für Schaltfaule. Der fünfte Gang liefert keine Beschleunigungswunder um 80 km/h, hier ist runterschalten gefragt. Ab 120 km/h funktionieren auch Sprints im fünften Gang sehr gut.

Der Wagen neigt nicht zum über- oder untersteuern, selbst bei voller Beladung, und dann greifen die Bremsen im Falle des Falles auch knackig zu.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + stabiles Fahrverhalten, kein Ausbrechen o.ä.
  • + präzise Lenkung, standfeste Bremsen
  • - der schwere Wagen wird nicht zum Beschleunigungs-Weltmeister, aber ausreichend

Komfort

4.0 von 5

Die Federung des Zafira ist gut abgestimmt und ist weder brett-hart noch schammig-weich, so dass auch in vollbeladenem Zustand eine sichere Fahrlage gewährleistet ist.

Die Sitze vorn sind ausreichend breit, es fehlt allerdings an einer deutlichen Seitenstabilität. Der Fahrersitz läßt sich nach dem Facelift nicht mehr so gut einstellen. Im 2007er Zafira konnte die Sitzauflage etwas nach oben gekippt werden, so dass Fahrer mit langen Beinen auf Langstrecke keine Ermüdungserscheinungen im rechten Bein bekamen. Diese Kippfunktion gibt es nicht mehr. Auch für das linke Bein ist gefühlt weniger Platz als im Astra H. Wahrscheinlich ist dies dem Van-Konzept bei höherer Sitzposition geschuldet. Eine Lendenwirbelstütze fehlt leider, dafür gibt es immer noch (wieder) die Mittelarmlehne, auf die keinesfalls verzichtet werden sollte.

Die Sitze im Fonds sind bequem und der Fußraum bietet viel Platz auch für größere Mitfahrer.

Der 1,8 l-Motor ist kernig und wird bei höheren Geschwindigkeiten laut, hier wäre eine bessere Geräuschdämmung wünschenswert gewesen.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Beinfreiheit hinten prima, auch für größere Personen, wenn Fahrer seinen Sitz nach hintengestellt hat
  • - laut bei höheren Geschwindigkeiten

Emotion

4.0 von 5

Der Zafira ist als Kompaktvan und als Familienkutsche erste Wahl, insbesondere die dritte Sitzreihe ist goldwert, wenn die erweiterte Familie (inklusive Oma und Opa) ins Restaurant fährt und der Kindergeburtstag wieder heimkutschiert werden soll.

Die Sitze der dritten Reihe sind nicht so schlecht, wie sie gerne dargestellt werden. Sicherlich, für die Langstrecke nicht unbedingt geeignet, aber die fällt auch angesichts des nunmehr virtuellen Kofferraums flach.

Der Zafira ist ein "freundliches" Auto, wenn man dessen Kühlergrill mit den aggressiveren Grills anderer Hersteller vergleicht, und kommt daher recht sympathisch rüber.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + für eine Familienkutsche erste Wahl
  • - fällt mir nichts ein

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Der Opel Zafira B 1,8 ist einer der letzten seiner Art ohne Turbo und anderen Schnickschnack. Der Wagen schöpft seine Kraft aus den 1,8 l Hubraum eines Motors, den Opel schon eine halbe Ewigkeit im Sortiment hat und als unproblematisch gilt. Dasselbe gilt für den restlichen Antriebsstrang. Von hier ist wenig Unerfreuliches zu erwarten. Mit diesem Fahrzeug kann man die ganzen Diskussionen um Feinstaub (auch aus Turbo-Benzinern), Stick- und Kohlendioxiden erst einmal abwarten.

Der Zafira ist ein Raumwunder; von außen sieht er kleiner aus als er innen ist. Einkäufe weder beim Lebensmitteldiscounter noch bei IKEA stellen ihn vor besondere Herausforderungen. Außerdem läßt er sich in konkurrenzelos kleinen Parklücken einparken, was ihn als Stadtauto prädestiniert.

Für Urlaubsfahrten ist er gut gerüstet, um eine fünfköpfige Familie mit Sack und Pack ans Ziel zu bringen.

Sicherlich, der Zafira ist ein Durchschnittsauto ohne besonders herausragende Qualitäten für Vernunftmenschen, die halbwegs wirtschaftlich ihren Hausrat von A nach B schaffen wollen. Die Herstellungsqualität ist oK, das Preis-Leistungsverhältnis ebenfalls.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Dieser Zafira eignet sich nicht für Leute, die einen Sports-Van mit hoher Dynamik fahren wollen. Dann sollten sie lieber zu einem Turbo-Diesel greifen, dessen Drehmoment den Zafira gut auf Trab bringen (und sich dann auch die entsprechenden Nachteile erkaufen).

Ansonsten wüßte ich (zur Zeit) kein Argument, warum das Fahrzeug nicht empfehlenswert wäre. Er sollte immer auf der Liste stehen, wenn es um die Anschaffung eines Familien-Kompaktvans geht.

Einige Kleinigkeiten, die immer mal wieder etwas nerven, sollten jedoch auch nicht verschwiegen werden:

die Hu

  • pe: wer den Frosch geklaut und eingebaut hat, gehört wirklich geschlagen;
  • PDC: nicht wirklich notwendig, da sich der Wagen prima manövrieren läßt. Wenn das PDC eingebaut ist, läßt es sich nicht dauerhaft abschalten, weil es wirklich über-sensibel ist. Befindet man sich noch einen guten Meter vom Hindernis entfernt, signalisiert das PDC schon Herzstillstand;
  • die Verbrauchsanzeige: insbesondere den Momentanverbrauch muß man nicht ständig im Blick haben. Die Anzeige läßt sich jedoch nicht umsch
alten zugunsten mehr Information von Radio oder CD.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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