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Mercedes E-Klasse W124 230 TE Test

26.01.2012 18:50    |   Bericht erstellt von hoggae

Testfahrzeug Mercedes E-Klasse W124 230 TE
Leistung 132 PS / 97 Kw
Hubraum 2298
HSN 0709
TSN 414
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 360000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 3/1988
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von hoggae 3.5 von 5
weitere Tests zu Mercedes E-Klasse W124 anzeigen Gesamtwertung Mercedes E-Klasse W124 (1984 - 1997) 4.0 von 5
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Einleitung

Fahre das auto seit Juni 2011 oder 20tkm. Teilweise lange Standzeiten (3 Wochen und mehr), dann wieder viel Langstrecke. Hin und wieder auch reiner Stadtverkehr.

Vermutlich das übliche Anwendungsmuster eines Autofahrers, der meistens mit Radl auf Arbeit fährt, dann aber zeitweise ins Ausland pendeln muss.

 

Ergänzung:

Ich bewerte hier ein Auto, das 360tkm auf der Uhr hat und in der Preisklasse um 1500€ liegt.

Galerie

Karosserie

4.5 von 5

Zuverlässig, aber aufgrund des Alters rasselt und klappert es überall. 23 Jahre und 360tkm sind ja auch kein Pappenstil.

Ein VW Golf3Cabrio mit 110tkm ist da aber viel schlimmer.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Eckig, Kantig, gut einschätzbar
  • - Rostvorsorge? Mehr vom (Vor-)Besitzer abhängig als vom Hersteller

Antrieb

2.0 von 5

Er läuft und läuft und läuft. Langsam aber stetig erreicht man auch sein Ziel. Immer schön sachte warmfahren - und dann genausosachte Weiterfahren.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Hält ewig!
  • - 132 PS? Waren mal. Hätte er sie noch reichten sie vllt auch.

Fahrdynamik

2.0 von 5

Perfekt für die Stadt, leicht zu rangieren, Übersichtlich, Dank Servolenkung bequem, kommt in fast alle Lücken, wo Leute mit Golf 4 aufgeben :-)

 

Aber Geradeauslauf hat er wie'n Kamel. Mal Links, mal Rechts. Ist Arbeit.

 

Aber wieder 360tkm. Da darf er das.

Ein nagelneuer T5Multivan fährt sich wie ein Sportwagen im Vergleich.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Animiert nicht zum Rasen. Gemütlich und entspannt.
  • - Ein Schwamm par excellence. Lenkung is mehr so'ne Schätzung.

Komfort

4.0 von 5

Die Sitze vorn sind platt. Müssten getauscht werden.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Fahrendes, überdachtes Sofa

Emotion

4.5 von 5

Emotion? Ebene, große Liegefläche hinten drin, wenn man die Rücksitzbank umklappt. Gibt mehr als Genug Platz für Emotionen....

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Zeitloses Design. Schickere Farbe drauf und es wär perfekt
  • - Steht überall rum.

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Zuverlässig, solide, kann jede Werkstatt richten.

Viel Platz für wenig Geld.

Sportwagen, weil man viele Sportgeräte transportieren kann.

Bequem, wenig Verbrauch auf der Autobahn (130km=7,5l)

Sicher zu fahren, umkompliziert, übersichtlich.

 

Viel auch selber zu richten.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Wer damit zu Mercedes Benz Werkstätten fährt um Probleme richten zu lassen wird arm.

Kein Neuwagengefühl. Nie und nimmer :-)

Zipperlein hier und dort.

 

ABER meins ist ein Brot- und Butterauto mit 360tkm und lediglich Bedarfsreparaturen durch den vorbesitzer.

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 8

Tue Jan 31 10:48:50 CET 2012    |    Achsmanschette137042

Tja,

360Tkm hat er treu seine Dienste geleistet und dann mäckelt man einfach so an ihm rum...

Man darf nicht vergessen das auch das Fahrwerk nicht mehr taufrisch ist- sonst fährt sich der Kombi sicherlich genauer/präziser und komfortabler.

An sich aber eine sehr ehrliche Einschätzung/Bewertung.

Tue Jan 31 21:09:26 CET 2012    |    hoggae

Ich kann nur das Fahrzeug so bewerten, wie ich es kenne. Und ich hab ihn mit 340tkm gekauft, jetzt hat er 360tkm. Und die 20tkm waren hauptsächlich Langstrecke. München-Bordeaux. Das sind 1100km am Stück. Und die muss man sich mit einem 23 Jahre alten Auto auch erst mal zutrauen :-)

 

Deshalb:

Zuverlässig, Zuverlässig, Zuverlässig. Wenn der einigermaßen gepflegt ist, kann man auch einen Benziner mit 300tkm und mehr kaufen.

 

Aber die Jahre und die zurückgelegte Strecke hinterlässt Spuren. Und die kann er einfach nicht verstecken.

 

Und wer meinen Test durchliest, erkennt zwischen den Zeilen, dass mir das Auto ans Herz gewachsen ist und ich es nur empfehlen kann.

Thu Feb 02 19:33:40 CET 2012    |    hoggae

U.a. die Traggelenke vorn wurden erneuert. Die Lenkung ist dadurch spürbar präziser geworden und der Fahrkomfort hat sich erhöht, da die VA nicht mehr rumpelt. Der Geradeauslauf hat sich auch etwas gebessert. Aber da müsste ich eher an die Hinterachse ran.

 

 

Mit dem nötigen Budget und/oder Zeit+Können, lässt sich da sicherlich der alte Charakter des Fahrwerks und des Antriebs wiederherstellen. Aber für einen Marktwert von ca. 1500€ muss man eben mit deutlich abgelebten Antrieb und Fahrwerk leben.

 

 

Trotzdem kann ich es nur empfehlen, auch mit dieser Laufleistung, in dieser Preisklasse einen 124er zu kaufen. Wo sonst bekommt man für das Geld so viel Auto? Und dass die Zuverlässigkeit einem ebensoteuren, kleineren Konkurrenten aus dem Hause VW oder Opel meilenweit überlegen ist, braucht man wohl nicht groß erwähnen.

 

Für mich stand die Wahl zwischen wiedermal einem Golf 3 (nicht mal Variant :-( ) und diesem Fahrzeug. Ich bereue die Entscheidung nicht!

Sat Mar 03 11:08:39 CET 2012    |    Mark-86

Ähm, für 1500€ kann man schöne Vectras, Omegas oder Astras kaufen und das mit einem KM Stand und in einem Pflegezustand, der ziemlich gut ist.

 

Die fahren dann besser, länger, problemloser und komfortabler, vor allem aber auch sparsamer als n fast toter 124er in der Preisklasse.

Sat Mar 03 11:36:53 CET 2012    |    Zeiti0019

@Mark: Das sind aber dann Opel und keine Benz..;)

Wobei ich aber nicht damit sagen will, dass ich Opel schlecht finde..

Wed Mar 07 22:29:21 CET 2012    |    vekocity

Zitat: "Aber Geradeauslauf hat er wie'n Kamel. Mal Links, mal Rechts. Ist Arbeit. "

 

Moin,

der Geradeauslauf ist beim 124er eigentlich eine Stärke.

Im Alter bekommt allerdings das Lenkgetriebe oft Spiel, dein Umlenkhebel ist garantiert auch defekt falls er noch nie erneuert wurde und der Lenkungsdämpfer ebenso. Die letzten beiden Dinge lassen sich sehr günstig erneuern. Zudem solltest du die Hinterachsstreben und Stoßdämpfer mal prüfen/erneuern lassen. Die Hinterachsstreben lassen sich auch einzeln tauschen, immer beidseitig versteht sich. Danach ist eine Fahrwerksvermessung Pflicht. Die vordere Hinterachsaufnahme ist auch unbedingt zu prüfen. Die rostet gerne durch, meist fahrerseitig und dann eiert die Kiste richtig.

 

Mir ist klar, dass du bei diesem geringen Fahrzeugwert die Reparaturkosten im Rahmen halten muss aber die genannten Dinge solltest du bei deinem Km-Stand unbedingt geprüft und ggf. erneuert haben. Dann fährt er auch wieder ganz von allein geradeaus und zielgenau dahin wo du es möchtest. Gerade wenn du, wie du sagst, öfters mal Langstrecke auf der Autobahn fährst, muss du dich auf dein Fahrwerk verlassen können.

 

Wenn ich da lese, dass dein Benz einen Geradeauslauf wie ein Kamel hat, dann mag ich mir gar nicht vorstellen was passiert, wenn du mit deinem Kamel bei hohen Geschwindigkeiten zielgenau einem Elch oder ähnlichem ausweichen musst.

 

Gruß

Henrik

Wed Apr 25 00:18:35 CEST 2012    |    hoggae

Alle einzelnen Teile, vom Umlenkhebel über das Lenkgetriebe, die Hinterachsstreben... sind für sich jeweils in einem akzeptablen Zustand. Allerdings addieren sich die einzelnen Verschleißzustände zu einem Fahrverhalten, dass dem Alter und Zeitwert dieses Fahrzeugs (leider) angemessen ist. Würde ich jetzt ca 1600€ investieren und alle diese Teile austauschen ..... aber dem Gedanken brauche ich gar nicht zuende führen, da für die übliche Käuferschicht eines 1500€-Kombis nicht die nochmalige Investition des Kaufpreises in "Luxus"-Reparaturen infrage kommt.

 

Auch bei höheren Geschwindigkeiten kann ich noch hinreichend präzise fahren, Ausweichmanöver stellen auch bei 180km/h kein Problem dar. Allerdings stellen meine Passagiere, gerade auf der Rückbank, immer wieder ein "Schlingern" fest, was bedeutet, dass der gesamte Aufbau in einer permanenten Bewegung (Dämpfer sind ok!) ist. Diese ist nicht zu sehen, sondern nur zu spüren.

Außerdem ist das Auto sehr seitenwindanfällig und rennt allen Spurrillen nach.

 

Die Ursache dafür könnte bei verschlissenen hinteren Stabilisatorlagern liegen und an den Alufelgen mit einer geringen Einpresstiefe.

 

@Mark 86: Ob ein 1500€ Asta-Vectra-Omega wirklich komfortabler und günstiger fährt als mein 230TE mag ich mal bezweifeln. Ohne Wertverlust hab ich 0,29€ pro km Kosten (ca 25tkm p.a.), davon die Hälfte für den Sprit, bei einem Langzeitverbrauch von 9,5l/100km. Nachts auf französischen Autobahnen auch gern mal mit 7,5l/100km. Bei 160-180km/h zieht er ca 11-12l/100km.

 

Jedenfalls: Ich mag den Benz, werde morgen Richtung Wales aufbrechen. Bis Sonntag sind das dann wieder mal 3200km. Und 400kg in Form von sperrigen Gussformplatten werde ich auch noch mit dabei haben.

Ob ich das mit nem 1500€-Astra machen würde? Sicherlich nicht....

Tue Mar 10 17:11:57 CET 2015    |    hoggae

3 Jahre später.... :-)

 

Nach einem Wechsel der Motorlager war der Geradeauslauf wieder hergestellt. Das falsche Abstützen des Motormomentes hat das Giermoment erzeugt. Mit dem Austausch der Gummilager an der Hinterachse war wieder Ruhe.

 

Durch seine eigene Charakteristik erzieht einen das Fahrzeug zum Cruisen. In den letzten 3 Jahren bin ich mit einem Durchschnittsverbrauch von 8,2l/100km unterwegs gewesen - und keine höheren Geschwindigkeiten als 150km/h gesucht. Überings auch nicht mehr mit Mietwagen...124er-Fahren macht entspannt :-)

 

Die Bremsanlage richten zu lassen war teuer (ca 1000€). Aber ansonsten ist es ein pflegeleichtes Auto gewesen, dessen kleine Macken (z.B. Thermostatdeckel eingerissen, Servopumpe defekt, Lichtmaschine ausgefallen...) mit halbwegs kleinem Geld selber zu richten waren.

 

Nach ca 70000km in 4 Jahren das (leider finale) Fazit: Ein 124er ist ein Auto mit einer grandiosen Basis. Der läuft bei guter Pflege ewig. Wer Guten findet: Unbedingt kaufen!

 

Und wer einfach nur ein altes Auto sucht, das er runterreiten kann: Es ist zwar sehr schade um den Benz, aber die Technik ist äußerst robust.

 

 

Auf hoffentlich bald wieder, mit einem neuen 124er, der eine zweite Laufbahn als Oldtimer verdient!

 

Grüße, Hoggae