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BMW 7er F02 730Ld Test

16.01.2012 18:34    |   Bericht erstellt von Ralf_139

Testfahrzeug BMW 7er F02 730Ld
Leistung 245 PS / 180 Kw
Hubraum 2993
HSN 0005
TSN ANO
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 8000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 3/2011
Nutzungssituation Mietwagen/Leihfahrzeug
Testdauer ein Wochenende
Gesamtnote von Ralf_139 4.0 von 5
weitere Tests zu BMW 7er F02 anzeigen Gesamtwertung BMW 7er F02 (2008 - 2015) 4.5 von 5
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Einleitung

Das Auto war ein Mietwagen. Durch Upgrade kam ich dazu, es zu fahren. Ich habe zwar schon einige Autos bewegt, jedoch noch nicht eins in dieser Liga. (Vielleicht noch annähernd einen Audi Q7 4.2 Quattro.)

 

Der 7er stand mir von Freitag bis Montag zur Verfügung. Gefahren bin ich ca. 1.500 km mit 40 % BAB, 30 % Landstraße und 30 % Stadt.

 

Die Kriterien sind nicht nach der Klasse bewertet, sondern im Vergleich zu durchschnittlichen Fahrzeugen und wie man es sich dann bei einem 7er vorstellt.

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Karosserie

4.5 von 5

Z. B. war das gefühlte Platzangebot nicht übermäßig. Einer 5er hält da locker mit.

Durch die Langversion gab es hinten natürlich genug Platz. Allerdings hätte das Platzangebot bei vorderen Sitz ganz hinten für einen 1,90 m großen Menschen schon mehr sein können.

Kofferraum war gut, aber nix besonderes. Durch Lounge-Paket war die Variabilität natürlich stark eingeschränkt. Natürlich ist das nicht die Prämisse eines 7er BMW, aber dennoch, es fehlt einfach.

Dank SurroundView mit insgesamt 5 Kameras war das 5,21-m-Schiff doch ganz gut überblicken.

Auch wegen des lederüberzogenen Armaturenbretts für 1.500,- € gab es wenig an der Materialanmutung zu kritisieren.

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Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + elektr. einstellbare Fondsitze
  • - schmutzempfindliches Material (A-Säule)

Antrieb

2.5 von 5

Für das Gewicht ist der Motor schlicht zu schwach. Wer ein Auto für knapp 120.000 € Listenpreis kauft, will nicht nur ein schönes Auto, wenn es steht, sondern meiner Meinung nach auch ein solides Fortbewegungsmittel im Verkehr. In 7,3 sec. von 0 auf 100 km/h ist keine Besonderheit und für das Geld einfach zu schwach.

Das ist keine negative Kritik an BMW, sondern einfach der Verweis, dass der 730d zu schwach für das Gewicht ist. Wenn schon 7er, dann sollte man die paar Euro für einen 740d auch noch ausgeben können.

Insgesamt war das alles schon recht harmonisch. Vor allem die 6-Gang-Automatik hat mir mehr behagt, als die 8-Gang-ZF-Automatik aus dem aktuellen 525d.

Für das Gewicht, die Motorleistung und wenig Verbrauch bewusstes Fahren gingen durchschnittlich 9 bis 10 l/100 km absolut in Ordnung. Zugegeben, bei schneller Autobahnfahrt waren 13 l/100 km, was aber meiner Meinung nach immer noch absolut in Ordnung geht.

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Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Verbrauch
  • + Getriebe
  • - Motor

Fahrdynamik

4.0 von 5

Für die Größe war das Auto absolut handlich. Der Wendekreis ertragbar.

Beim Auffahren der Autobahn gab es nie wirklich Probleme. Insgesamt aber, wirkte alles nicht berauschend. Es kommt drauf an, wie man es sieht: Im Vergleich zu einem „normalen“ Auto war es natürlich schnell - für Oberklasse aber geradeso ok. Auch muss man beachten, dass durch die gute Dämmung und das Fahrwerk keine brutale Rückmeldung kam. Deswegen tendiere ich trotz schwacher Motorleistung eher zu schnell, da im Vergleich zu den umherfahrenden Autos und bei normaler Fahrt man nie ins Hintertreffen gerät.

Die Lenkung war einfach komfortabel. Mit Druck auf das Sportknöpfchen sportlicher. Gewichts- und Reifenbedingt aber nie „direkt“.

Bremsen waren topp.

Das Fahrverhalten war sehr ausgeglichen. Mit abgeschalteten ESP (DTC), durch Heckantrieb, übersteuernd, auch wenn man das Auto dazu schon sehr zwingen muss.

Bei der „Wendigkeit“ muss man mit der Größe Abstriche machen, bei dem Radstand.

 

Insgesamt fuhr es sich wie ein Passat oder ähnlich.

Schlecht, aber der Größe bedingt, war, dass beim um die Ecke fahren von 90°-Kurven, man extrem aufpassen musste, mit der Motorhaube nicht in den Gegenverkehr zu kommen. Auch aus Vorsicht, die hinteren Felgen nicht anzusetzen.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + absolut sichereres Fahrgefühl
  • - ESP regelt hart

Komfort

4.5 von 5

Durch Einstellmöglichkeiten zwischen Komfortabel, Normal, Sport und Sport+ kann man sich das Auto nach seinen Wünschen definieren.

Mir persönlich hat der Normal-Modus am besten gefallen. Nicht zu weich und nicht polternd hart.

Die Sitze sind der Klasse entsprechend hervorragend. Mich, als nicht zu groß gewachsenen Menschen, hat allerdings gestört, dass beim Einsteigen das Lenkrad (trotz automatischen Hochstellen) den Einstieg behindert hat. Vielleicht ist mein Sitz auch zu weit vorne. Dennoch, wie auch beim Raumeindruck geschildert, ist der 7er vorne nicht gerade „luftig“.

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Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Einstellmöglichkeiten der Sitze (vorn/ hinten)
  • + Instrumentenübersicht
  • - Einstieg vorn links

Emotion

3.5 von 5

BMW ist ja grundsätzlich eher sportlich. Ein 7er darf allerdings nicht zu hart sein, da er wohl nicht auf der Rennstrecke bewegt wird.

 

Designtechnisch ist der BMW sehr unaufgeregt. Ein 5er polarisiert mit aggressiverer Linienführung mehr und sticht auch mehr heraus.

BMW nimmt dem 7er meiner Meinung nach dadurch das vermeintlich „prollige“ Image.

Also, insgesamt vom Aussehen her gelungen, aber nicht auffällig. (Wer das Auto kauft, wird das auch sicher wollen.)

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + kein Aufreißerauto
  • - Front emotionslos

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

"Warum ich das Auto empfehlen würde“?

Das kommt drauf an, was der potentielle Käufer will. Ich denke, man muss fragen, ob das Auto seine Daseinsberechtigung hat.

Und da die klare Antwort: ja.

 

Meiner Ansicht nach ist das Auto ein Langstreckenwagen mit Understatement, das durch Sportknopf ein bisschen „Freude am Fahren“ vermitteln will, es allerdings nicht kann - ABER auch nicht muss.

Mit dem Auto fährt man gediegen. Alles andere zerstört das beruhigende Gefühl der fahrenden Burg.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

"Warum ich das Auto nicht empfehlen würde“?

Kann man so nicht sagen.

 

Wer es will, Geld hat und es braucht kann doch nicht von abraten... Einen großen Fehler macht man damit meiner Meinung nach sicher nicht.

 

Ein 7er kostet freilich eine Menge, aber bei der Sache sieht es bei Mercedes (usw.) doch auch nicht anders aus.

 

Ich persönlich würde mir so ein Auto nicht kaufen. Ein Wochenende damit war ganz nett, aber immer mit dem großen Schiff rumfahren wäre mir nichts, selbst wenn das Geld dafür zur Verfügung stände. Das liegt aber nicht am 7er.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 0

Fri Nov 21 13:57:17 CET 2014    |    laurooon

Sehr gut geschriebener Test und vor allem ehrlich.

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