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Audi A4 B6 3.0i

08.11.2011 23:49    |   Bericht erstellt von GaryK

Testfahrzeug Audi A4 B6/8E 3.0
Leistung 220 PS / 162 Kw
Hubraum 2976
HSN 0588
TSN 749
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 215000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 9/2002
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von GaryK 4.0 von 5
weitere Tests zu Audi A4 B6/8E anzeigen Gesamtwertung Audi A4 B6/8E (2000 - 2004) 4.0 von 5
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Einleitung

Getestet überwiegend auf Langstrecke ab km 82.000. Bei 82.500 auf LPG umgebaut. Aktuell: 151.000 km 165.000(10/2012) 200.000 215.000 km (10/2015).

 

Mittlerer (wegen LPG virtueller) Verbrauch an Super laut BC: 10.8l. Unter LPG nach Spritmonitor rund 12.88l LPG im Mittel, zügig gefahren gehts bis 15l hoch. Trimwerte Top, kein Unterschied Gas/Benzin mess- und spürbar.

 

Mittlerweile zickt der Wagen etwas mehr, als man von einem Premiumprodukt (Anspruch Audi) erwarten sollte. Es klappert etwas je nach Last und Drehzahl mittig im Armaturenbrett, die Kabel vom Radio sinds nicht. Zudem hab ich je nach Luftdruck und Geschwindigkeit irgendwann ab und zu Vibrationen im Fahrwerk. Aber es sind sicher keine schlecht gewuchteten Reifen oder (angeblich) ausgeschlagene Querlenker. Ich tippe trotzdem auf die Querlenker. Ok, 12 Jahre alt - aber sowas sollte trotzdem nicht wirklich sein. Herbst 2015 ists sicher - die Querlenker sind FERTIG. Kosten ab 1200€ in einer freien Werkstatt.

 

Edit: Es waren die Querlenker, zusammen mit neuen Dämpfern und Federn (Federbruch) freundliche 2500€, davon ca 2000€ Teile.

 

Edit2: Die restlichen Lenker sind nun fertig. Dämpfer/Federn und QL vorne/unten neu bei 180.000 km, restliche Achsteile kommen jetzt bei 220.000 km.

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Karosse ist ok, meiner Ende 2002 ist einer der letzten vollverzinkten Audis. Außer abgegriffenem Softlack (sieht anfänglich gut aus) nichts zu meckern. Auch nach 10 Jahren kein Rost zu sehen, nicht mal im Steinschlagbereich!

 

@215.000 km: Schiebedach defekt, Ersatz kostet ab 1500€. Dicht ist es, ob ich es reparieren lasse - glaub nicht. Wenig zeitwertgerecht.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Als B6 bis 2003 noch vollverzinkt, Rost kein Thema.
  • - Sicht nach hinten wie üblich lausig.

Antrieb

3.5 von 5

Der Motor hat Bohrung x Hub 82,5 x 92,8 mm, ist also formal ein Langhuber. Das heißt auf der einen Seite (vor allem mit der Nockenwellenverstellung und Schaltsaugrohr zusammen), dass untenrum recht früh gut Druck anliegt. Man kann den Wagen sehr schaltfaul fahren, 1500 Touren reichen für quasi alles. Der höchste Gang kann zwischen 30 und 250 gefahren werden, in der Stadt kann vom ersten direkt in den vierten geschaltet werden - geht. Andererseits kann der Sprint bis 100 im zweiten Gang erfolgen. Ausgedreht schaltet man nach jeweils 50 km/h in den nächsten Gang (50-100-150-200..).

 

Einschränkend: Audi hat das Getriebe beim Fronttriebler recht kurz übersetzt (siehe Datenblatt ). Der Wagen dreht bei Topspeed bis 6500 hoch, das Leistungsmaximum ist jedoch bereits bei 6200 erreicht. Bis 200 bzw. 210 ist richtig Party, dann ists gefühlt vorbei. Obenrum ist der Motor als Langhuber drehfaul, fühlt sich zäh an, braucht aber nahe Topspeed durch das kurze Getriebe dennoch hohe Drehzahlen. Was das konzeptionell soll wird nur Audi erklären können. Ärgerlicher ist, dass man bei 130 bereits 3500 UPM dreht. 2500 UPM würden weniger agil wirken, aber sparsamer und leiser sein. Wenigstens muss man nicht schalten, ein Tritt aufs Gas und der marschiert.

 

Absolut gesehen ist ein 220PS Sixpack gut, aber verglichen mit einem C230 Kompressor oder einem 325/330 gehts relativ gesehen etwas besser. Vor allem bezüglich der Getriebeabstimmung.

 

Kompression trotz Öldurst @ 200.000 km: 11-13 bar, das ist vollkommen ok.

 

Edit: Leider schwächelt er zunehmend "obenrum", hab das Schaltsaugrohr in Verdacht. Dessen verstellung ist ok, meistens brechen die irgendwo innen.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Für LPG gut geeignet, 13l LPG = 10€. Ansonsten eher durstig
  • - Genau wie die Konkurrenz C320/330 nicht gerade sparsam.

Fahrdynamik

4.0 von 5

Beim Sicherheitstraining gabs keine Überraschungen, der Wagen pfeift gut um die Ecken. Eine direktere Lenkung mit mehr Feedback über den Straßenzustand finde ich wünschenswert, Komfort mit wenig Lenkeinfluss ist nicht so mein Ding. Daher gebe ich beim Kurvenverhalten etwas Punktabzug. Ok, das ist für einen 1.5t Pampersbomber meckern auf sehr hohem Niveau.

 

Bei den Bremsen vorne sind je nach Baujahr mindestens zwei verschiedene Größen verbaut, das sieht man nur an den Ausstattungscodes. Die 288er vorne sind etwas schlapp, die 312er gehen besser.

 

Edit: Sehr zu empfehlen - Koni FSD Dämpfer mit progressiven Eibach 30/30 Federn und den Stabis des S4. Alternativ: Bilstein B4/B6 oder die Sachs Advantage Dämpfer. Mit den Koni FSD ist der komfortabler als "S-Line" und trotzdem sportlicher, richtig streckentauglich. Klebt gut, hoppelt bei schlechtem Belag definitiv nicht um die Ecken wie das S-Line. Mit den Konis hält dieser Pampersbomber durchaus bei einem Golf R32 mit, jedenfalls in den Kurven. Auf der Geraden leider nicht.

 

Wer einen A4 ab 150.000 km kauft und diesen länger halten will - es lohnt sich. Das Originalfahrwerk ist eh "kurz vor fertig". Wer früher umbaut hat länger Spass daran.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Liegt gut auf der Straße, im Sicherheitstraining ok.
  • - Lenkung aus Komfortgründen zu sehr entkoppelt.

Komfort

4.0 von 5

Leider klappert seit einem Jahr was im Armaturenbrett. Last und drehzahlabhängig, etwas von der Temperatur abhängig .... ich finds nicht, scheint vorne an der Klima-Zuluft zu sein :( Typisch ist das erfreulicherweise nicht.

 

Die Sportsitze sind bei Audi ein "muss", einfach superbequem mit hervorragendem Seitenhalt und Langstreckenkomfort. Eine Klimaautomatik haben alle A4 dieser Baureihe, diese taugt.

 

Beim Fahrwerk hat man drei Varianten: Normal, Sportfahrwerk (-20 mm) und S-line Sport mit strafferen Dämpfern. Dieses zusammen mit 18'' Reifen ist sinnlos hart wie ich finde. Das Normalfahrwerk ist gerade bei lausigeren Strecken ok, aber für die Landstraße eigentlich zu weich. Ich bin mit dem mittleren Sportfahrwerk nebst 17''/225ern, zufrieden, das ist ein guter Kompromiss.

 

Edit: Und nach 165.000 km hab ich zunehmend leichte Vibrationen aus der Aufhängung. Momentan nur sehr leicht und nur bei einer bestimmten Geschwindigkeit - als sei ein Reifen nicht sauber ausgewuchtet. Aber das ists nicht, laut Werkstatt ist die Aufhängung (Querlenker & Co) ok.

 

Edit 2: Bei 180.000 km eine Feder gebrochen. Bei deren Ausbau gleich zwei Dämpfer fertig vorgefunden (ölig unter Staubschutz) und zudem zwei defekte Querlenker.

 

Edit 3: Bei 215.000 km sind auch die anderen Querlenker fertig. Poltergeist Modelljahr 2002.

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Die Sportsitze sind ein MUSS für Streckenfahrer. Auch nach 5-7h keine Rückenprobleme. Weit besser wie die Konkurrenz der Mittelklasse.
  • - Hohes Drehzahlniveau des Sechsenders plus zügige Fahrweise bedeutet

Emotion

4.0 von 5

Zeitloses Design, wenigstens keine Tagfahrlichter im Scheinwerfer. Das neue Geraffel beim B7 und 8K sieht mit den ganzen LEDs aus wie eine Sozialwohnung zu Weihnachten.

 

Image? Knapp positiv denke ich. Alt, aber ein Audi. Der Ruf ist leider etwas besser als der Wagen.

 

Defekte mit ungeplantem Werkstattaufenthalt seit 82'000:

* defekter Fensterheber, Fenster lies sich nicht schließen. Plastikschiene gebrochen.

* defektes Scheibenwischergestänge, ausgerechnet bei Regen festgegammelt. Leider "Serienfehler"

 

Defekte ohne Werkstattpflicht:

* Antennenverstärker kaputt (Radioempfang lausig)

* Rear/Subwoofer-Verstärker des Concert-Systems defekt

* Lichtschalter abgegriffen, für unter 20€ durch einen vom Polo ersetzt

* Schiebedach defekt (ca. 1500€, noch nicht repariert).

 

Mein Ex Vectra hatte bis 200.000 km weniger ungeplante Reparaturen wie der Audi, nicht eine davon die "sofort" behoben werden musste. Die Defekte danach waren zudem wenigstens billig.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Design des B6 ist zeitlos.
  • - Als Fronttriebler mit aus Komfortgründen stark entkoppelter Lenkung fehlt Feedback und damit Fahrspass.

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 200-300 Euro
Verbrauch auf 100 km über 10 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 300-500 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr bis 200 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 65527
Haftpflicht bis 200 Euro (35%)
Vollkasko bis 200 Euro 35%
Außerplanmäßige Reparaturkosten Elektrik/Elektronik - Radio/Hifi-Amlage (200 €)

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Genial LPG tauglich, mit ca 450-500km ausreichende Reichweite unter Gas und kaum weniger wie unter Benzin. Einen Gastank kann man alle fahren, den Benzintank nicht ;)

 

Tolle Sitze, gerade für Leute mit empfindlichem Rücken sind die Sportsitze ein Muss. Platzangebot für den Fahrer wie in einem 5er, Kopffreiheit völlig ok ohne gleich Hochdachoptik zu bieten. Zudem sind diese Audis nicht so oft D&W verschandelt und "verheizt" wie ein 3xxer. Und im Gegensatz zu der C-Klasse ab 2000 bis Mitte 2003 keine Rostprobleme - vollverzinkt.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Zahnriemen 1200€ und bei 120.000 km bzw. nach 8 Jahren sehr zu empfehlen. Bremsen mal eben 600€, Kurzstrecke locker 15l. Ohne LPG muss man sich den Wagen wirklich leisten können, denn 10-11l Superplus im Mix sind ein Wort. Unter 8-9l ist der Wagen nicht zu fahren, nicht mal mit Tempomat 100-120 auf leerer Schweizer Autobahn. 1200€ Teilekosten für einen Satz Querlenker bei Audi sind eine Frechheit. Bei Audi käme ein Satz Querlenker plus Dämpfer/Stabis nebst Arbeit über 3000€ raus, davon 2000€ für Teile.

 

Es fehlt (leider) ganz klar ein langer sechster Gang. Der Motor ist im Vergleich zu BMW und Mercedes recht "Antik", dementsprechend viel Durst für übersichtliche Gegenleistung. Drehunwilliger Langhuber eben, aber mit Dampf in der Mitte.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 1

Sat Nov 26 17:30:22 CET 2011    |    Trennschleifer8157

das nenn ich mal eine objektive einschaetzung. nervig ist nach meinem dafuerhalten der umstand, dass es - speziell auf fahrerseite - unnoetig eng im fahrzeug zugeht und wasser in den kofferaum laeuft, wenn man bei regen was einladen muss.

 

wenn keine multitronic unterm fahrzeug sitzt, kann man mit dem wagen sicher eine weile fahren ohne saemtliche haare zu verlieren.

 

 

gruesse vom doc

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